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Siemens hat überraschend die Prognose angehoben.

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Update

Dax: Börse belohnt gute Zahlen von Siemens

Die Aktien von Siemens sind nach überraschend positiven Zahlen um 2,8 Prozent gestiegen. Der Konzern profitiert vor allem von seiner Energietechnik.

Die Aktien von Siemens sind am Donnerstag nach einer überraschend deutlichen Anhebung der Prognose um 2,84 Prozent auf 99,55 Euro gestiegen und erreichten damit den höchsten Stand seit knapp einem Jahr. Damit liegt Siemens heute an der Spitze des deutschen Leitindex Dax. Sowohl die Resultate des Elektrokonzerns für das dritte Geschäftsquartal als auch das angehobene Jahresgewinnziel lägen deutlich über den Erwartungen, sagte ein Händler.

Siemens hat seine Konkurrenten im abgelaufenen Quartal in den Schatten gestellt und seine Jahresprognose zum zweiten Mal aufgestockt. Der Münchener Technologiekonzern profitierte zuletzt vor allem vom Geschäft mit Energietechnik, bei dem Rivalen wie ABB oder GE in diesem Jahr bisher eher mäßig abgeschnitten hatten. Dank hoher Bestellungen und Einnahmen geht Siemens-Chef Joe Kaeser nun für das laufende Geschäftsjahr von einem Gewinn je Aktie von bis zu 6,70 Euro aus. Das entspricht bei der aktuellen Aktienzahl einem Jahresüberschuss von bis zu 5,7 Milliarden Euro. Bisher hatte Kaeser für das Geschäftsjahr 2015/16 (zum Ende September) ein Ergebnis je Aktie von bis zu 6,40 Euro in Aussicht gestellt.

"Wir kommen mit der Umsetzung unserer Vision 2020 gut voran und haben auch im dritten Quartal vor allem im Marktvergleich überzeugt", erklärte Kaeser am Donnerstag. Von den neuen Sparten haben zuletzt acht so viel Rendite abgeworfen, wie es sich Kaeser vorstellt. Lediglich das Geschäft mit Industrieantrieben lahmt. Dort streicht Siemens derzeit tausende Stellen.

Im dritten Quartal kletterte der Konzernumsatz binnen Jahresfrist insgesamt um fünf Prozent auf 19,8 Milliarden Euro, der Auftragseingang wuchs um sechs Prozent auf 21,1 Milliarden Euro. Das Orderbuch des Traditionskonzerns ist so prall gefüllt wie noch nie. Der Auftragsbestand erreichte ein Rekordniveau von 116 Milliarden Euro. Das Ergebnis des industriellen Geschäfts legte um ein Fünftel auf 2,2 Milliarden Euro zu. Aufgrund von hohen Kosten für Rückbau und Stilllegungen stagnierte der Gewinn nach Steuern allerdings auf Vorjahresniveau von knapp 1,4 Milliarden Euro.

Dax stabilisiert sich weiter

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag erst einmal weiter stabilisiert. In der ersten Handelsstunde stieg der Dax um 0,55 Prozent auf 10 225,97 Punkte. Damit knüpfte der Leitindex an sein moderates Vortagsplus an. Am Dienstag hatte er noch fast zwei Prozent eingebüßt.

Aktuell im Fokus steht neben dem Zinsentscheid der britischen Notenbank am frühen Nachmittag die weiter auf vollen Touren laufende Berichtssaison der Unternehmen. Experten gehen davon aus, dass die britischen Währungshüter mit einer Zinssenkung auf das Brexit-Votum und dessen Folgen reagieren werden. Mit einem solchen Schritt würden sie versuchen, der Wirtschaft des Landes positive Impulse zu verleihen, nachdem es zuletzt vermehrt Schwächesignale gegeben hatte.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Donnerstagvormittag 0,08 Prozent auf 20 831,15 Zähler und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,48 Prozent auf 1691,90 Punkte vor. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,40 Prozent auf 2922,73 Punkte hoch.

Fünf Dax-Firmen haben Zahlen vorgelegt

In Deutschland legten allein aus dem Dax fünf Unternehmen aktuelle Zahlen vor. Beim Medienkonzern ProSiebenSat.1 konnten sich die Anleger über einen Kursanstieg von 1,81 Prozent freuen. Die Münchener übertrafen im zweiten Quartal bei wichtigen Kennzahlen die Prognosen von Analysten, obwohl sich das rasante Wachstum im Digitalgeschäft etwas abschwächte.

Dagegen halfen dem Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA weder ein erfolgreiches Quartal noch der angehobene Jahresausblick: Die Anteilsscheine verloren 0,31 Prozent. Dies sei bereits erwartet worden, sagte ein Händler.

Für Beiersdorf-Titel ging es am Dax-Ende um 3,73 Prozent bergab. Der Eurokurs und eine schwächere Entwicklung bei der Klebstofftochter Tesa brockten dem Konsumgüterhersteller im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang ein.

Beim Sportartikelhersteller Adidas stand nach der jüngsten Rekordjagd trotz guter Geschäftszahlen ein Kursminus von 2,10 Prozent zu Buche. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem zuletzt sehr guten Lauf der Aktie. (Reuters/dpa)

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