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Dax: "Diesmal ist alles anders"

Die Deutsche Bank ist optimistisch für den Aktienmarkt in Deutschland. Mitte 2008 soll der Dax bei 9000 Punkten stehen.

Frankfurt am Main - Trotz der jüngsten Kursverluste am deutschen Aktienmarkt ist die Deutsche Bank für die kommenden Monate optimistisch. Chef-Anlage-Stratege Klaus Martini erwartet beim Deutschen Aktienindex Dax bis zum Jahresende ein Plus von zehn bis 15 Prozent. Der Index werde dann bei etwa 8500 Punkten stehen. Bis Mitte 2008 rechnet Martini sogar mit rund 9000 Punkten. Getrieben werde der Aktien-Aufschwung durch die anhaltend gut laufende Konjunktur, durch steigende Unternehmensgewinne und eine anhaltende Fusions- und Übernahmewelle, sagte Martini am Dienstag in Frankfurt.

„Das Umfeld für die Börse ist einfach zu positiv, als dass wir zum Rückzug blasen sollten“, sagte Martini. Allerdings rechnet der Banker auch mit stärker schwankenden Kursen und mit zwischenzeitlich zum Teil heftigen Rückschlägen.

Martini zeigte sich von den jüngsten Entwicklungen in der deutschen Wirtschaft und am Aktienmarkt überrascht. Im Dezember hatte er noch eine Abschwächung des Wachstums und einen Dax-Stand von 7050 Punkten für Ende 2007 vorausgesagt. Inzwischen hat ihn die Realität überholt: Der Dax stand zwischenzeitlich bei mehr als 8000 Punkten und notierte auch am Montag noch bei rund 7850 Punkten.

Im Vergleich zur letzten Aktien-Hausse im Jahr 2000 sieht der Anlagestratege klare Unterschiede. In der Weltwirtschaft gäbe es neue Regeln und neue Spieler. „Wir müssen alte Beurteilungsmaßstäbe über den Haufen werfen. Diesmal ist alles anders.“ Das Wachstum werde vor allem durch die Entwicklung in Asien und dort in erster Linie von China vorangetrieben, längst werde die Weltwirtschaft nicht mehr fast allein vom Geschehen in den USA bestimmt. Die Kapitalströme von den Schwellenländern in die Industrieländer seien stark angewachsen, und die Unternehmensgewinne gingen nach oben, was zu steigenden Löhnen und steigendem Wohlstand führe.

Besonders die Entwicklung in Deutschland sei erstaunlich. „Vor zwei Jahren noch galt Deutschland als der kranke Mann in Europa, heute ist das Land der heimliche Champion der Globalisierung und eindeutig ein Globalisierungsgewinner“, sagte Martini. Zudem hält Martini vor allem deutsche Aktien derzeit für erheblich günstiger bewertet als beim Börsenhype Anfang des Jahrtausends.

Als Risiken nannte Martini protektionistische Tendenzen im Welthandel, den Ölpreis und mögliche negative Folgen durch das große Außenhandelsdefizit der USA gegenüber China. Die weiteren Zinserhöhungen, die die Bank im laufenden Jahr erwartet, werden die Aktienbörse nachMartinis Ansicht dagegen nicht bremsen.

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