zum Hauptinhalt

Dax-Kontrolleure: Gut bezahlte Aufsicht

Deutsche Konzerne haben 2011 bestens verdient. Vom Gewinn bekommen auch die Aufsichtsräte ihren Teil ab. Bei der Deutschen Bank droht Chef-Kontrolleur Börsig allerdings Ärger.

Frankfurt am Main - Nicht nur die Vorstandschefs der 30 Dax-Konzerne haben im abgelaufenen Jahr meist besser verdient. Auch die Chef-Kontrolleure profitierten von den gestiegenen Unternehmensgewinnen 2011. Im Schnitt stieg ihre Vergütung um neun Prozent auf 314 000 Euro.

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Firmen sind allerdings groß. Beim Aufsichtsratschef der Allianz, Henning Schulte-Noelle, ging es um knapp zwei Drittel nach oben, bei BMW und Joachim Milberg um 45 Prozent. Hingegen musste sich Lufthansa-Chef-Aufseher Jürgen Weber mit der Hälfte des Vorjahressalärs zufriedengeben (175 000 Euro).

Spitzenverdiener ist laut der am Dienstag von der Unternehmensberatung HKP vorgestellten Analyse VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch mit 850 200 Euro vor Gerhard Cromme von Siemens mit 606 500 Euro. Es waren die höchsten Vergütungen seit 2006. Fast drei Viertel der Unternehmen lassen ihren Aufsichtsräten eine variable Vergütung zukommen.

Clemens Börsig, Chef-Aufseher der Deutschen Bank, muss sich eventuell auf Abstriche bei seiner Vergütung gefasst machen. Mit 291 000 rangiert die Deutsche Bank im Mittelfeld. Wegen des angeblichen Missmanagements bei der Nachfolgeregelung für Vorstandschef Josef Ackermann wollen britische Investoren den Aufsichtsratschef auf der Hauptversammlung Ende Mai nicht entlasten. Einen entsprechenden Gegenantrag hat der britische Investorenanwalt Hermes bereits eingebracht. Er vertritt nach eigenen Angaben weltweit knapp 30 Großanleger, die allerdings lediglich 0,5 Prozent der Aktien halten. Hermes beklagt den „mangelhaften Prozess der Nachfolge“, durch den die Bank Schaden genommen habe. Dass Anshu Jain und Jürgen Fitschen nach der Hauptversammlung gemeinsam als Nachfolger von Josef Ackermann an die Spitze rücken, hält Hermes zwar für richtig. Was sich bis zu dieser Entscheidung abgespielt habe, sei jedoch im internationalen Vergleich einmalig.

Der scheidende Deutsche-Bank-Chef hatte Ex-Bundesbank-Präsident Axel Weber als Nachfolger favorisiert, Börsig dagegen Anshu Jain und Jürgen Fitschen. Börsig setzte sich schließlich durch. Hätte Hermes Erfolg, hätte dies keine weitreichenden Folgen für Börsig. Er scheidet ohnehin aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false