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Von Rekord zu Rekord. Seit Jahresanfang hat der Dax schon 1000 Punkte gewonnen.

© AFP/Daniel Roland

Dax nähert sich 11.000 Punkten: Anleger setzen auf die EZB

Magere Siemens-Zahlen haben den Dax am Dienstag zunächst gebremst. Doch die Stimmung an der Börse bleibt entspannt: Die angekündigten Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank treiben die Aktienkurse.

Schlecht aufgenommene Geschäftszahlen von Siemens und skeptische Analystenstimmen haben die Rekordjagd des Dax am Dienstag erst einmal gestoppt. Der deutsche Leitindex verlor in den ersten Minuten leicht und pendelte um die Marke von 10.800 Punkten. Am Vortag hatte der Index der 30 wichtigsten deutschen Aktien noch den siebten Handelstag in Folge einen neuen Rekord erreicht bei 10.807 Punkten. Siemens-Aktien verloren zwei Prozent.

Geldschwemme der ETB hebt die Stimmung

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) am vergangenen Donnerstag angekündigt hat, für mehr als eine Billion Euro Staatsanleihen kaufen zu wollen, setzen Anleger darauf, dass der Kapitalstrom an die Börse vorerst nicht abreißt. Auch der Wahlausgang in Griechenland trübt die gute Stimmung nicht. Die meisten Börsianer hatten wohl mit einem guten Abschneiden der linken Syriza-Partei gerechnet. „Der Sieg der Syriza bedeutet nicht den Austritt Griechenlands aus der Eurozone“, betonten die Analysten der VP Bank. Am Devisenmarkt fielen die Reaktionen entsprechend aus: Der Euro gewann auch am Dienstag zum Dollar an Wert und kostete am Vormittag mehr als 1,13 Dollar.

Experten sagen weitere Euro-Schwäche voraus

Der Euro dürfte auch weiter schwächeln. Die Experten von J. P. Morgan Asset Management zum Beispiel sind überzeugt, dass der Dollar 2015 zulegen wird. Davon dürften vor allem Anleger in Europa profitieren. „In der Vergangenheit hat sich ein steigender US-Dollar für die Industrieländer als vorteilhaft erwiesen, da dieser die Inflation in den USA drückt und somit zu einem längeren Konjunkturaufschwung beiträgt“, sagte Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J. P. Morgan Asset Management. Die Aussicht auf eine weitere Abschwächung des Euro dürfte parallel die Ertragsentwicklung in Europa „maßgeblich begünstigen – vor allem bei sinkenden Ölpreisen“.

Analysten heben Dax-Prognose an

Billiges Zentralbankgeld, niedrige Zinsen, ein schwacher Euro – die Analysten der DZ Bank hoben am Montag ihre Prognose für den Dax für das laufende Jahr an. „Für den Dax erwarten wir einen Indexanstieg bis auf 10 800 Punkte zur Jahresmitte und einen weiteren Anstieg um 300 Punkte auf 11 100 Punkte bis zum Jahresende“, teilte die Bank mit. Gleichzeitig warnte sie vor der wachsenden Gefahr, „dass nun spekulative Übertreibungen am Aktienmarkt entstehen“. Ein Grund: Das Volumen der angekündigten Anleihekäufe der EZB sei mit 1,1 Billionen Euro fast doppelt so groß wie erwartet ausgefallen. Weil die EZB Anleihen im großen Stil kaufe, reduzierten sich auch „Stück für Stück“ die Anlagealternativen. Aktien sind allerdings nach den massiven Käufen der vergangenen Wochen nicht mehr billig. In den USA sei der Bereich, in dem Aktien fair bewertet seien „schon seit Längerem überschritten“. „In den kommenden Monaten und Jahren droht nun auch an den Aktienmärkten Europas eine Überhitzung“, schreiben die DZ-Banker.

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