zum Hauptinhalt
Bensel

© Kai Uwe Heinrich

DB-Logistic-Chef Norbert Bensel: "Man braucht eine globale Aufstellung"

Deutsche Bahn erwartet einen Boom bis 2012.

Herr Bensel, die Kartellämter der EU und der USA haben Büros Ihrer Speditionstochter Schenker durchsucht. Stimmt der Vorwurf, dass sich Schenker mit wettbewerbswidrigen Preisabsprachen einen Vorteil verschaffen wollte?

Freier und ungehinderter Wettbewerb hat bei Schenker einen hohen Stellenwert. Was wir bislang sagen können, ist, dass es Verdachtsmomente für einen Verstoß gegen die Wettbewerbsbestimmungen des EU-Vertrages gibt. Wir werden die Kommission bei ihrer Arbeit in allen Belangen unterstützen und zur Klärung des Sachverhaltes beitragen. Im Übrigen ist von den Untersuchungen der Wettbewerbsbehörden auch eine Reihe anderer internationaler Speditionsunternehmen betroffen.

Die Hypothekenkrise in den USA wird zur Belastung für die dortige Konjunktur. Hat das auch Auswirkungen auf Ihr Geschäft?

Die Hypothekenkrise hat sich auf unser Geschäft bislang nicht spürbar ausgewirkt.

Welche Folgen könnte ein Abschwung in den USA für die Logistikbranche insgesamt haben?

Das kann das Wachstum der Branche insgesamt schwächen, aber solange Europa und Asien wirtschaftlich stark bleiben, werden wir den Wachstumskurs beibehalten – allein die Wachstumsraten würden vermutlich etwas kleiner ausfallen.

Seit Jahren wächst das weltweite Transportvolumen viel stärker als das Bruttosozialprodukt. Haben wir einen selbsttragenden Aufschwung in der Branche?

Der Begriff „selbsttragender Aufschwung“ scheint mir etwas zu hoch gegriffen, weil auch unser Geschäft sich nicht dauerhaft von der Konjunktur entkoppeln lässt. Aber in der Tat ist die Transportbranche in der Vergangenheit im Schnitt doppelt so schnell gewachsen wie die Weltwirtschaft, und das hat strukturelle Gründe: Mit fortschreitender internationaler Arbeitsteilung werden auch die Transportwege länger. Untersuchungen weisen darauf hin, dass das überdurchschnittliche Wachstum mit Raten zwischen sieben und zehn Prozent in der Luft- und Seefracht, aber auch im Landverkehr und auf der Schiene und erst recht in der Logistik mindestens bis 2012 anhalten wird.

Wie abhängig ist Ihr Geschäft vom deutschen Aufschwung?

Deutschland ist und bleibt unser Heimatmarkt und Kerngeschäft. Aber in unserer Branche braucht man eine globale Aufstellung. Zwei Drittel unseres Umsatzes erwirtschaften wir im Ausland. Auch im Schienengüterverkehr sind mittlerweile 60 Prozent unserer Verkehre grenzüberschreitend. Entscheidend ist die Summe der geschäftlichen Entwicklung auf allen Kontinenten.

Norbert Bensel ist Chef von DB Logistics, der Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn. Hierzu gehören die Firmen Schenker, Railion und Intermodal. Die Fragen stellte Bernd Hops.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false