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Wirtschaft: Deag geht auf Tour

Der Veranstalter plant ehrgeizige Projekte trotz hoher Verluste

Unser Wachstum – ihr Vergnügen“ heißt es auf einem Plakat im Empfang der Deutschen Entertainment AG (Deag). Mit den Postern hat der Berliner Konzert und Theaterveranstalter von Peter Schwenkow potenzielle Aktionäre bei seinem Börsengang 1998 gelockt. Wer damals einstieg, konnte mit der Deag-Aktie reich werden – oder alles verlieren. Auf seinem Höhepunkt war das Papier 45 Euro wert, heute dümpelt es bei drei Euro.

Immerhin hat die Deag überlebt, wonach es eine Weile lang nicht aussah. Schwenkow hatte nach dem Börsengang zu schnell expandiert und sich vor allem mit der Übernahme des maroden Musical-Veranstalters Stella übernommen. Nur der Forderungsverzicht der Banken im Volumen von 11,8 Millionen Euro rettete das Unternehmen vor der Pleite. Jetzt soll die Krise endgültig überwunden sein, sagte Schwenkow am Donnerstag bei der Bilanzvorlage. Mit neuen Veranstaltungen, neuen Tourneen und dem Markteintritt in Russland will er an alte Erfolge anknüpfen.

Bevor es soweit ist, muss sich Schwenkow aber noch mit einigen Altlasten in der Konzernbilanz des vergangenen Geschäftsjahres beschäftigen. Im Jahr 2003 gab es einen Verlust von 14,7 Millionen Euro im Vergleich zu 5,2 Millionen Euro im Vorjahr. Grund für den hohen Fehlbetrag sind Abschreibungen auf Beteiligungen sowie hohe Zinszahlungen und Restrukturierungskosten. Rund 60 Prozent der Abschreibungen von 10,1 Millionen Euro entfallen auf die Deag-Tochtergesellschaft Entertainment One, die weltweit Konzerte abwickelt. „Mit der Bilanz wollen wir einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen“, sagte Schwenkow. Im laufenden Geschäft habe die Deag 2003 einen Gewinn von 4,5 Millionen Euro erzielt. Der Umsatz stieg um 27,6 Prozent auf 127,9 Millionen im Vergleich zum Vorjahr.

Medienberichte, nach denen das Unternehmen sich in einer existenzbedrohenden Krise befinde, wies Schwenkow zurück. Die Verwertung eines Geländes rund um die Jahrhunderthalle in Frankfurt (Main) sei gesichert, versicherte er. Durch den Verkauf von Flächen für Einzelhandel und ein Hotel erlöse die Deag 11,1 Millionen Euro. Um die Kosten weiter zu senken, werde die Deag ihren Sitz am Kurfürstendamm verlassen und in eine Villa im Grunewald ziehen, kündigte Schwenkow an.

Eine konkrete Prognose zur Entwicklung von Umsatz und Ertrag im laufenden Jahr wollte Schwenkow nicht abgeben. Dies soll dem neuen Finanzvorstand überlassen bleiben, der in Kürze den scheidenen Markus Fabis ersetzt. Schwenkow hat für 2004 eine Reihe neuer Projekte geplant. Mit der Eröffnung eines Büros in Moskau wolle die Deag einen Zukunftsmarkt erschließen. In Deutschland will Schwenkow mit dem Varieté Wintergarten in diesem Jahr zum ersten Mal auf Tournee gehen. Ferner soll der Sport als neues Standbein aufgebaut werden. msh

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