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Wirtschaft: Debis rechnet mit Zuschlag für Lkw-Mautsystem Daimler-Tochter gründet eigene Bank und erhöht Risikovorsorge

Berlin (fo). Klaus Mangold, Chef der Daimler-Chrysler-Dienstleistungstochter Debis, setzt große Hoffnungen auf das Lkw-Mautsystem für Deutschland.

Berlin (fo). Klaus Mangold, Chef der Daimler-Chrysler-Dienstleistungstochter Debis, setzt große Hoffnungen auf das Lkw-Mautsystem für Deutschland. Sollte Debis in weinigen Wochen den Zuschlag bekommen, rechnet er schon im ersten vollen Geschäftsjahr mit 600 Millionen Euro zusätzlichem Umsatz. 2001 machte Debis 16,9 Milliarden Euro Umsatz. Gemeinsam mit der Deutschen Telekom (45 Prozent) und der französischen Gesellschaft Cofiroute (10 Prozent) hat sich Debis um Aufbau und Betrieb des Gebührensystems beworben. „Toll Collect“ nutzt den Mobilfunk und das Satellitenortungssystem GPS. Laut Mangold müssen etwa 600 000 Fahrzeuge mit der Technik ausgerüstet werden, um die Gebühren zu ermitteln. Kontrollen auf den Straßen zur Erhebung der Maut werde es allenfalls in einer Übergangsphase geben.

Wettbewerber ist ein Konsortium um den britischen Mobilfunker Vodafone. Nach Informationen des Bundesverkehrsministeriums wird die Entscheidung in den nächsten Wochen fallen. Das System könnte dann etwa Mitte nächsten Jahres in Betrieb gehen. Wegen Streitigkeiten im Ausschreibungsverfahren hatte es Verzögerungen gegeben. Die Maut sollte bereits Anfang 2003 erhoben werden. Immerhin geht es monatlich um 300 bis 400 Millionen Euro für die Kassen des Bundesfinanzministers.

Das zweite Debis-Großprojekt ist die Gründung der Daimler-Chrysler-Bank zum 1 Juli. Das Institut wolle sich als Zweitbank etablieren, betonte Mangold in Berlin. Die Bank will den vier Millionen Kunden des Konzerns neben Finanzierungs- und Leasingprodukten aber auch Tagesgeld und Sparpläne anbieten. Außerdem ist wohl eine eigene Kreditkarte geplant. Dazu will sich Mangold aber erst in einigen Tagen äußern.

Die Service-Tochter des Autokonzerns mit Sitz in Berlin hat ihren operativen Gewinn im ersten Quartal von 0,4 Milliarden auf 2,6 Milliarden Euro gesteigert. Grund war vor allem der Verkauf der verbliebenen Anteile am früheren Debis Systemhaus, das die Deutsche Telekom übernommen hat. Bereinigt um Sondereffekte stieg der operative Gewinn um 19 Prozent auf 178 Millionen Euro. Der Umsatz lag mit 3,9 Milliarden Euro um 3 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals. Zu den Erwartungen für das Gesamtjahr machte Mangold keine näheren Angaben. Allerdings hat Debis die Risikovorsorge um 900 Millionen Euro auf rund zwei Milliarden Euro aufgestockt, um auf einen möglichen Konjunktureinbruch vorbereitet zu sein.

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