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Wirtschaft: Dem deutschen Aktienmarkt fehlt die klare Linie

DÜSSELDORF (val).Dem deutschen Aktienmarkt fehlt zum Monatsende hin die klare Linie.

DÜSSELDORF (val).Dem deutschen Aktienmarkt fehlt zum Monatsende hin die klare Linie.So wie an anderen internationalen Börsen bröckelten auch hierzulande die Kurse, als Spekulationen über eine Abwertung des argentinischen Peso aufkamen und die Finanzwelt befürchtete, Rußland könne wieder in Zahlungsschwierigkeiten geraten.Diese Ereignisse schürten die Angst unter den Börsianern, eine Finanzkrise in den Schwellenländern könnte wieder ausbre- chen.Doch als sich die Wall-Street erholte, beruhigte sich auch die Lage auf dem deutschen Parkett.Die Umsätze blieben aber bescheiden.Dazu trug auch der Euro bei, der auf ein neues Jahrestief abrutschte und internationale Investoren abschreckte.Der Börsenmonat endete mit einem Verlust von rund sechs Prozent im Vergleich zum April.

In die kommende Woche blicken die Analysten eher skeptisch.Einige südamerikanische Staaten haben wieder Probleme mit ihren Finanzen, und die Zahlungsunfähigkeit der Russen ist immer noch ein Thema.Zudem sind die Kapitalmarktzinsen in den vergangenen vier Wochen um gut 20 Basispunkte angestiegen.Und die Konjunktur kommt noch nicht so recht in Schwung.Aus Sicht der Commerzbank spricht dies alles für eine weitere Seitwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt in den nächsten Wochen.Mittelfristig erwarten die Frankfurter aber wieder gute Kurschancen für Aktien - sobald sich die Konjunktur erholt.Dieser Ansicht ist auch Günter Senftleben von der Bankgesellschaft Berlin, der für die nächste Woche keinen Trend nennen kann und von stark schwankenden Dax-Werten ausgeht - zwischen 5000 und 5500 Punkten.Auch in der kommenden Woche werden die Umsätze eher bescheiden sein, weil die Börse in den USA am Montag und die in Frankfurt am Donnerstag geschlossen ist.Entscheidend für den deutschen Aktienmarkt ist aber nach Meinung von Senftleben die Lage in den USA."Die deutsche Börse hängt am Gängelband der Amerikaner." Er hält es deswegen für wesentlich, daß die US-Konjunkturdaten wieder gut ausfallen, und daß sich die Preissteigerungen in den Vereinigten Staaten nicht beschleunigen.Anlegern empfiehlt Senftleben, nicht auf Branchen zu setzen, sondern auf einzelne Werte.Er würde DaimlerChrysler kaufen.Der Berliner erwartet in diesem Jahr deutlich steigende Umsätze und Erträge.Die Aktie steht schon seit Wochen auf der Empfehlungsliste zahlreicher Bankhäuser.

Kurspotential sieht Senftleben auch bei der Gerresheimer Glas.Er rechnet für das laufende Jahr mit einem deutlichen Gewinnsprung aus dem operativen Geschäft.Risiken sieht er höchstens im Scheitern des Joint-venture von Gerresheimer Glas mit Danone, das er aber für unwahrscheinlich hält.Darüber hinaus rät Senftleben zu Mineralölwerten, die von den steigenden Ölpreisen profitieren: Etwa das Papier der englischen Royal Dutch oder das der französischen Total.Gernut Müller von der WestLB rät Anlegern, weiterhin auf BASF und Bayer zu setzen, die nach wie vor von der Chemiekonjunktur profitieren; ferner empfiehlt er Preussag.Das Geschäftsergebnis spiegele überraschend schnelle Erfolge beim Konzernumbau wider und signalisiere außerdem zukünftiges Potential.Deswegen erwartet Müller weiteres Gewinnwachstum, zumal die Monate April bis Oktober für die Touristikbranche am besten sind.Die DG-Bank hat Aktien der Preussag AG am Freitag von "akkumulieren" auf "kaufen" gestuft.In der nächsten Woche laden die RAG am Montag und Nestlé am Dienstag zu ihren Bilanzpressekonferenzen ein, und am Mittwoch findet die Hauptversammlung von Volkswagen statt.Ebenfalls am Mittwoch tagt die EZB.

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