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Wirtschaft: Demografie schwächt die Banken

Studie sagt massive Umsatzeinbrüche voraus

Frankfurt am Main - Den deutschen Finanzdienstleistern droht wegen des Bevölkerungsschwunds und des zunehmenden Alters der Deutschen ein massiver Ertragseinbruch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton (BOH).

„Die Erträge der Banken im Privatkundengeschäft werden sich in 40 Jahren um ein Viertel verringern“, sagt BOH-Geschäftsführer Reiner Hoock. Derzeit belaufe sich der Zins- und Provisionsüberschuss der Branche auf 41,6 Milliarden Euro, 2050 sollen es nur noch 31,5 Milliarden Euro sein. Auch die Versicherer müssten mit einem Rückgang des Beitragsaufkommens von derzeit 159 Milliarden Euro um knapp ein Fünftel rechnen.

Die Schrumpfung begründen die Berater mit mehreren Faktoren. Zum einen werde die Bevölkerung insgesamt abnehmen. Zum anderen werde der Anteil älterer Menschen wachsen. Diese fragen aber weniger klassische Bankprodukte wie etwa Kredite nach als junge Leute. Und drittens dürften die künftigen Rentner ihre Ersparnisse eher ausgeben als frühere Generationen. „Die heutige Generation 55 plus gibt das Geld lieber für Reisen, Freizeit und Gesundheit aus, als es zu vererben“, glaubt BOH-Geschäftsführer Hans Weiss. Auch dadurch schrumpfe das Geschäft der Banken, weil sie weniger Vermögen ihrer Kunden verwalten.

Nach Meinung von BOH ist die Branche auf diese Herausforderungen kaum vorbereitet. Im Ausland sei dies zum Teil anders. So würden US-Banken über 55-Jährige gezielt ansprechen. Dort gebe es etwa Produkte wie den „reverse mortgage“, also die Übertragung des Eigenheims an die Bank im Gegenzug für eine Leibrente. In Deutschland dagegen seien die Banken noch sehr stark auf die Bedürfnisse jüngerer Menschen fixiert, bei denen es in erster Linie um Vermögensaufbau gehe. Bei älteren Menschen rücke aber ein gezielter Vermögensabbau zur Konsumfinanzierung stärker in den Vordergrund. Nach Meinung Hoocks sollten sich Banken ihr Beratungsangebot über reine Finanzthemen hinaus ausbauen und sich auch um Fragen wie Pflegeunterstützung, Gesundheitsdienste oder die Planung von Freizeitangeboten kümmern. pot (HB)

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