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Allein in Berlin könnten es bis 2030 460000 Fachkräfte zu wenig geben.

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Demografischer Wandel: Berliner Wirtschaft umwirbt ausländische Fachkräfte

Allein in Berlin könnten bis 2030 bis zu 460000 Facharbeiter fehlen. IHK und Handwerkskammer wollen deshalb mehr ausländische Fachkräfte in die Betriebe bringen. Doch das könnte bei weitem nicht ausreichen.

Nein, nach Singen war ihm nicht zumute: „In Berlin kann man so viel erleben, in Brandenburg soll es wieder Wölfe geben... “ Doch das Lied des Kabarettisten Rainald Grebe über die ausblutende Mark ist ihm – so lässt IHK-Präsident Eric Schweitzer in seiner Rede bei einer Tagung von IHK und Handwerkskammer in Berlin durchscheinen – in den letzten Tagen häufig durch den Kopf gegangen.
Denn was für die Wölfe gut ist, trifft die Unternehmen empfindlich. Während in Brandenburg auch aufgrund des demografischen Wandels ganz und gar die Menschen fehlen, fehlen in Berlin die qualifizierten. In der Hauptstadt könnte es bis 2030 über 460 000 Fachkräfte zu wenig geben. In ganz Deutschland bis 2025 etwa sechs Millionen, hat die IHK ausgerechnet.
Die Kammern wollen deshalb verstärkt auf Fachkräfte aus dem Ausland setzen, kündigte Schweitzer an. „Wir brauchen eine bessere Willkommenskultur“, sagte Schweitzer – auch mit Blick auf die Berliner Senatorin für Arbeit und Integration, Dilek Kolat. Sie war gekommen, um zusammen mit den Kammern eine Kampagne zur „Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen“ zu starten. Auf der Website anerkennung-berlin.de können sich Fachkräfte ab sofort auf sechs Sprachen über die Anerkennungsverfahren für ausländische Abschlüsse informieren. Seit April 2012 schreibt das Anerkennungsgesetz einen Anspruch auf Prüfung der Qualifikation von Zuwanderern fest. Innerhalb eines Jahres habe es 11 000 Verfahren gegeben. 8000 davon waren erfolgreich.
Kolat bezeichnete die Zahlen als vielversprechend. Auch der Berliner Senat hat nun ein eigenes Landesanerkennungsgesetz auf den Weg gebracht, das vom Abgeordnetenhaus derzeit diskutiert wird. In Berlin hätten sich bisher 1900 Menschen über die Möglichkeit einer Anerkennung informiert. Weit weniger also als der befürchtete Mangel.

Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, sagte denn auch: „Das wird unser Problem nicht lösen.“ Die Fachkräfte müssten in Deutschland ausgebildet werden. Er plädiere daher für einen Rechtsanspruch auf einen Ausbildungsplatz.

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