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Deutschland wird älter. Doch in einigen Regionen steigt das Durchschnittsalter schneller als anderswo.

© dpa/picture alliance

Demografischer Wandel: Brandenburg sieht alt aus

Sieben bis neun Jahre in zwei Jahrzehnten: Der demografische Wandel trifft Brandenburg hart. Besonders der Landkreis Prignitz ist von der Bevölkerungsalterung betroffen. Eine Überraschung gibt es aber auch.

Von Maris Hubschmid

Das Durchschnittsalter steigt überall in Deutschland, doch nicht überall gleichermaßen: Während in Berlin die Bevölkerung von 2010 bis zum Jahr 2030 um 1,9 Jahre gealtert sein dürfte, liegt dieser Wert im Land Brandenburg bei 7,1. Das ergab ein Gutachten des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), in dem errechnet wurde, wie sich das Durchschnittsalter in der Region binnen 20 Jahren verändern wird (siehe Grafik). Demnach war der Durchschnitts-Brandenburger im Jahr 2010 noch 45,7 Jahre alt, für 2014 wird ein Wert von 47,2 erwartet. 2030 soll das Mittel dann bei 52,8 Jahren liegen.

Wie Brandenburg altert.
Wie Brandenburg altert.

© Gitta Pieper-Meyer

Besonders stark treffen die Veränderungen die Prignitz: Dort soll die Bevölkerung bis 2030 um ganze 9,2 Jahre auf durchschnittlich 57 Jahre altern. Umgerechnet heißt das, die Prignitz wird jedes Jahr sechs Monate älter. Fast ebenso hoch ist der geschätzte Wert in den Landkreisen Spree-Neiße und Ostprignitz-Ruppin (plus 9,1 Jahre), Märkisch-Oderland und Barnim (plus neun Jahre). Am besten hält sich die Stadt Potsdam frisch: Mit plus 1,7 Jahren binnen zwei Jahrzehnten bleibt die Landeshauptstadt relativ stabil und altert sogar weniger stark als die große Schwester Berlin.

Abrisse in Brandenburg unausweichlich

Der BBU leitet aus der Studie ab, wo in den nächsten Jahrzehnten der größte Bedarf an Neubauwohnungen besteht – in Berlin, Potsdam und dem nahen Umland. Angesichts einer eher jungen Bevölkerung und eines anhaltenden Zuzugs sei es wahrscheinlich, dass es in Berlin „auch weiterhin mehr Geburten als Sterbefälle geben wird“, sagte BBU-Vorstand Maren Kern am Montag.

Dagegen hält sie „mehr Abriss in der Brandenburger Peripherie“ für unausweichlich: „Die Geschwindigkeit des demografischen Wandels in den berlinfernen Landkreisen ist dramatisch. Es liegt auf der Hand, dass hier demnächst wieder deutlich mehr Wohnungen abgerissen werden müssen.“

In Berlin steigt das Alter im Zeitraum 2010 bis 2030 von 42,3 auf 44,2 Jahre. Die Auswertung beruht auf Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg und des Landesamts für Bauen und Verkehr. Derzeit findet die 19. Tagung des Wohnungsverbands in Bad Saarow statt.

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