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Wirtschaft: Den Bankbeamten

Wenn Bankangestellte die Schalterhallen verlassen und auf die Straße gehen, muß es sich um etwas richtig Wichtiges handeln.Sollte man zumindest meinen.

Wenn Bankangestellte die Schalterhallen verlassen und auf die Straße gehen, muß es sich um etwas richtig Wichtiges handeln.Sollte man zumindest meinen.Denn Arbeitskämpfe und lautstarke Auseinandersetzungen waren in der Welt des Geldes bisher verpönt.Doch jetzt ist alles anders.Wie kommt das?

Der arbeitsfreie Sonnabend steht auf dem Spiel.Nicht um Arbeitsplätze geht es, nicht um mehr Lohn oder Gehalt - das haben die Arbeitgeber freundlicherweise schon von sich aus um gute drei Prozent erhöht -, sondern um die Arbeit an Samstagen.Wohl gemerkt: für eine verschwindende Minderheit der Bankangestellten.Gerade einmal 10 Prozent der 470 000 Beschäftigten soll künftig auch am Wochenende ran.Wer Kinder hat, Angehörige pflegen muß oder andere gute Gründe vorbringen kann, ist von vorneherein entschuldigt.Dennoch rufen die Gewerkschaften zum Massenprotest auf.Der Grund: Für sechs Stunden am Samstag wollen sie einen Freizeitausgleich in der Woche von acht oder neun Stunden.Darum wird gestritten.Darum wird gekämpft.Unglaublich.

Andere arbeiten seit jeher klaglos am Sonnabend.Für Friseure, Verkäufer oder Kellner ist die Arbeit am Samstag selbstverständlich.Ihre Arbeitszeit richtet sich nach den Bedürfnissen der Kunden.Und die Banken? Auch die Geldhäuser sind Dienstleister.Sie sind für den Kunden da, nicht der Kunde für die Bank.Dem müssen die Arbeitszeiten Rechnung tragen.Anlage- oder Baufinanzierungsberatung am Abend oder am Wochenende, warum nicht? Dann haben die Kunden Zeit und Muße.Und das zählt.Der Wettbewerb in der Geldbranche ist hart, Rationalisierungen stehen an.Im Interesse ihrer Jobs müssen auch die Bankbeschäftigten umdenken, sich von liebgewonnenen Privilegien verabschieden.Die Zeit des "Bankbeamten" ist vorbei.

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