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Wirtschaft: Dennoch bereitet die Branche der IG Metall große Sorge - die Auslastung der Betriebe läßt weiter nach

Auf den deutschen Werften ist die Talsohle der Beschäftigung erreicht. Erstmals seit Jahren gehen keine Arbeitsplätze mehr verloren.

Auf den deutschen Werften ist die Talsohle der Beschäftigung erreicht. Erstmals seit Jahren gehen keine Arbeitsplätze mehr verloren. Nach einer Umfrage der Universität Bremen gemeinsam mit der IG Metall Küste hat sich die Beschäftigung im deutschen Schiffbau bei 20 500 Mitarbeitern stabilisiert. Das sei gegenüber dem Vorjahr nur noch ein leichter Rückgang von 250 oder 0,9 Prozent. Auch im kommenden Jahr rechnet Heiner Heseler, der Autor der Studie, nicht mit weiterem Arbeitsplatzabbau im deutschen Schiffbau. Leichte Rückgänge in Ostdeutschland werden durch Zuwächse im Westen ausgeglichen. Für die Studie wurden die Betriebsräte der 35 deutschen Seeschiffswerften befragt.

In den vergangenen zehn Jahren sind auf den deutschen Werften rund zwei Drittel aller Arbeitsplätze verloren gegangen, im Osten sogar mehr als 80 Prozent. Im Jahr 1990, als die großen ostdeutschen Schiffbaukombinate in die Statistik aufgenommen wurden, arbeiteten auf den deutschen Werften fast 60 000 Beschäftigte. In den folgenden Jahren ging die Beschäftigung in Ostdeutschland von mehr als 30 000 Mitarbeitern auf weniger als 5000 zurück. Im Westen gingen mehr als 13 000 Arbeitsplätze verloren, darunter etliche durch den Konkurs des Bremer Vulkan. "Zudem haben die Werften einen Großteil ihrer Leistungen auf externe Zulieferer verlagert und bauen die gleichen Schiffe mit viel weniger Personal", sagte Heseler. Längst beschäftigen die Zulieferer wesentlich mehr Mitarbeiter als die Schiffbaubetriebe selbst.

Der IG Metall bereitet die nachlassende Auslastung der Werften große Sorgen. Mit 89,5 Prozent sei der niedrigste Auslastunggrad seit sieben Jahren erreicht. "Werften in Deutschland und Europa können trotz massiver Rationalisierung und erheblich gestiegener Produktivität im Handelsschiffbau nur unter größten Schwierigkeiten mit den Koreanern konkurrieren", sagte der IG-Metall-Bezirksleiter Frank Teichmüller. Die EU-Kommission müsse den Dumpingpreisen entgegentreten. Zudem forderte Teichmüller, dass die Subventionen für die deutschen Werften erhalten bleiben.

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