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Wirtschaft: "Der 11. September hat die Branche schwer getroffen"

Der 11. September hat nicht nur die Gesellschaft erschüttert, er hat auch den Versicherungsgesellschaften schwer zugesetzt.

Der 11. September hat nicht nur die Gesellschaft erschüttert, er hat auch den Versicherungsgesellschaften schwer zugesetzt. Wie hoch ist der Schaden für die Branche?

Der 11. September hat vor allem die Rückversicherer getroffen. Er hat die Kapitalbasis auf den Rückversicherungsmärkten weiter aufgezehrt. Dabei hatte es schon vorher genug Probleme gegeben - denken Sie an die Schwierigkeiten an den Kapitalmärkten und die desaströse Ertragssituation in der Industrieversicherung. Der 11. September hat dem Markt einen zusätzlichen Schlag versetzt und zu einer deutlichen Verteuerung der Prämien geführt. Die Erstversicherer, die sich ihrerseits bei den Rückversicherern absichern, müssen jetzt für den Schutz deutlich mehr bezahlen.

Das Industriegeschäft leidet schon seit Jahren unter einem ruinösen Wettbewerb der Versicherer, die sich mit Dumpingpreisen Konkurrenz gemacht haben. Sie hatten angekündigt, die Prämien Ihrer Kunden kräftig erhöhen zu wollen. Haben Sie das durchsetzen können?

Teils, teils. Wir haben nicht alle Verträge neu verhandeln können, weil einige über mehrere Jahre laufen. Mit der Sanierung haben wir schon vor zwei Jahren begonnen, aber wir haben diesen Prozess im vergangenen Jahr noch beschleunigt - nicht zuletzt durch den 11. September. Aber das Geschäft ist noch lange nicht in allen Bereichen auskömmlich. Der ruinöse Wettbewerb der Vergangenheit hat unser Leistungsversprechen dramatisch geschwächt. Das ist bedenklich, weil das Versprechen, im Schadenfall einzuspringen, ja der wesentliche Kern unserer Arbeit ist.

Sie wollten die Prämien zwischen 50 bis 100 Prozent heraufsetzen. Ist das nicht ein bisschen happig?

Wir haben differenziert, je nachdem wie gut das Risk-Management einer Firma ist. Einige Kunden sind mit wesentlich geringeren Prämienerhöhungen davongekommen, andere mussten sogar mehr als 100 Prozent drauflegen. Wer das nicht bezahlen will, muss sich einen anderen Versicherer suchen.

Es ziehen sich aber immer mehr große Versicherer aus dem Industriegeschäft zurück. Ist es vorstellbar, dass ein Unternehmen auf Versicherungsschutz verzichten muss, weil es keinen Versicherer findet?

Wer bereit ist, einen angemessenen Preis zu zahlen, findet ausreichende Kapazitäten. Allerdings kann es bei Extremfällen, wo es um Milliardenbeträge geht, zu Engpässen kommen.

Welche Branchen sind heikel?

Die Feuerversicherung, und ausgelöst durch Lipobay, auch der Pharmabereich . .

Wie viel hat Sie der Lipobay-Skandal gekostet?

Wir sind der führende Versicherer bei Bayer, dem Hersteller von Lipobay, aber wir teilen uns das Risiko mit anderen Versicherern. Bezahlt haben wir noch gar nichts, weil die Sammelklagen noch laufen.

Wollen Sie das Pharmaversicherungsgeschäft aufgeben nach Ihren Erfahrungen mit Lipobay?

Nein, auf keinen Fall. Das gehört zu unserem Kerngeschäft. Lipobay ist ein großer Schaden, aber Bayer ist ein hervorragend geführtes Unternehmen, und Lipobay ist ein gutes Produkt. Wir stehen zu Bayer, und wir stehen zu Pharma.

Ihre Gewinne stammen aus Ihren Kapitaleinnahmen, im eigentlichen Versicherungsgeschäft machen Sie Verluste. Wie lange kann sich eine Versicherung das erlauben?

Die Kapitalmärkte geben nicht mehr das her, was sie in der Vergangenheit abgeworfen haben. Wir konzentrieren uns auf unser versicherungstechnisches Geschäft, indem wir die Risiken noch sorgfältiger managen und ganz einfach zu unserer Politik stehen. Wir müssen dem Markt verständlich machen, dass ein Versicherungsunternehmen in seinem Kerngeschäft auskömmliche Gewinnmargen erwirtschaften muss.

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