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Wirtschaft: Der Aktientipp: Siemens spürt die Schwäche bei Infineon

Siemens hatte Anleger und Journalisten schon vor Veröffentlichung der Halbjahreszahlen darauf eingestimmt, dass das Unternehmensbild eher in Moll gehalten sein wird. Und trotzdem war die Bekanntgabe der Geschäftszahlen am vergangenen Donnerstag in Budapest eine Enttäuschung.

Siemens hatte Anleger und Journalisten schon vor Veröffentlichung der Halbjahreszahlen darauf eingestimmt, dass das Unternehmensbild eher in Moll gehalten sein wird. Und trotzdem war die Bekanntgabe der Geschäftszahlen am vergangenen Donnerstag in Budapest eine Enttäuschung. Die Siemens-Aktie fiel prompt um sechs Prozent. Der Umsatz des Elektronikkonzerns stieg - verglichen mit dem Vorjahreszeitraum - um 15 Prozent auf 41,1 Milliarden Euro, der Gewinn um neun Prozent auf 1,36 Milliarden Euro. Allein auf das zweite Quartal berechnet, legte der Konzern beim Umsatz acht Prozent zu, aber der Gewinn verringerte sich um elf Prozent auf 578 Millionen Euro (Vorjahr: 653 Millionen Euro).

Für das schlechte Abschneiden waren vor allem die Telekommunikationssparten "Netz" und "Telefon" verantwortlich. Der starke Margenverfall im Mobilfunk, das mies gelaufene Weihnachtsgeschäft und die hohen Lagerbestände haben zum markanten Einbruch geführt. Damit trifft es Siemens nun genauso wie die Konkurrenten, die sich in diesem Bereich tummeln: Ericsson, Motorola und Alcatel. Und Siemens reagiert wie die Konkurrenten - Kosteneinsparungen und Arbeitsstellenabbau sollen helfen.

Doch Konzernchef Heinrich von Pierer konnte auch gute Nachrichten verkünden. Die "Old Economy"-Anteile des Unternehmens legten kräftig zu. Das einstige Sorgenkind Bahntechnik entwickelt sich zu einem properen Baby. Eine Gewinnsteigerung von mehr als 200 Prozent auf 38 Millionen Euro lässt es aufblühen. Im Kraftwerksbau schaffte Siemens endlich die Wende. 129 Millionen Euro Gewinn schlagen zu Buche (Vorjahreszeitraum fünf Millionen Euro). Die Sparte Medizintechnik legte um 76 Prozent auf 181 Millionen Euro zu. Schlecht wirkte sich jedoch die Entwicklung des Speichermarktes über die Siemens-Tochter Infineon, an der Siemens noch 71 Prozent hält, auf das Konzernergebnis aus. Der Preisverfall bei den Speicherchips hatte bei Infineon zu herben Verlusten geführt. Vergangenen Sommer lag der Preis je Chip noch bei neun Dollar, mittlerweile ist er auf zwei Dollar gefallen. Bei diesen Preisen ist Infineon nicht mehr in der Lage, kostendeckend zu arbeiten. Eine Erholung ist nicht in Sicht. Ohne Infineon hätte Siemens seine prognostizierten Zahlen halten können.

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