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Wirtschaft: Der Allfinanz-Konzern: Allianz setzt den Trend in der deutschen Versicherungsbranche

Die Übernahme der Dresdner Bank durch die Allianz hat "historische Bedeutung" für die deutsche Versicherungsbranche. Das sagte Bernd Michaels, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, am Rande der Jahrestagung der Branche am Montag dieser Zeitung.

Die Übernahme der Dresdner Bank durch die Allianz hat "historische Bedeutung" für die deutsche Versicherungsbranche. Das sagte Bernd Michaels, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, am Rande der Jahrestagung der Branche am Montag dieser Zeitung. Auch die anderen Banken und Versicherungen, die bisher schon zusammenarbeiten, prognostizierte Michaels, würden diesen Weg gehen und Produkte und Vertriebswege enger miteinander verknüpfen. In Zukunft würden damit große Blöcke von Finanzdienstleistern entstehen.

Darüber hinaus beschäftigt die Versicherungsbranche gegenwärtig vor allem das "ewige Hin- und Her in der Diskussion über die private Altersvorsorge". "Es wurde schon viel Porzellan zerschlagen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Beteiligten auf der Zielgeraden doch noch die Kraft aufbringen, sich zur Rentenreform zu einigen", sagte Michaels. Der Verband gehe auch bei seinen Prognosen für das laufende Jahr davon aus, dass das Altersvermögensgesetz in Kraft trete. Wenn der Staat einmal die private Altersvorsorge staatlich fördere, komme auf die Finanzdienstleister, allen voran die Versicherungen, ein beträchtliches Neugeschäft zu. Allein im ersten Jahr dürfte es ein Beitragsvolumen von rund vier Milliarden Mark sein. Bis zum Jahr 2008, wenn die Förderung die volle Höhe erreicht habe, könnten es rund 20 bis 25 Milliarden Mark sein. Dabei unterstellt der Verband, dass zu Anfang rund 60 Prozent der Berechtigten die Förderung in Anspruch nehmen und sich von diesen wiederum rund 60 Prozent für Versicherungsprodukte entscheiden und vielleicht auch die eine oder andere bestehende Lebensversicherung nutzen würden.

Wie Michaels sagte, seien die Lebensversicherer mit ihrer Produktentwicklung weitgehend fertig und benötigten nur noch den endgültigen gesetzlichen Rahmen. "Sobald dieser feststehe, können wir Produkte auf den Markt bringen, die die Voraussetzungen für die Förderung erfüllen", sagte er und fügte hinzu, dass die Branche auch bestehende Lebensversicherungsverträge umstelle, ohne dafür erneute Abschlussgebühren zu verlangen. Allerdings dürfe sich an der Versicherungssumme insgesamt nicht ändern.

Als positiv bewertete Michaels den Impuls, den die betriebliche Altersvorsorge durch die Rentenreform bekomme. Allerdings dürfe die Direktversicherung nicht wie bisher vorgesehen steuerlich gegenüber den Pensionskassen und den Pensionsfonds benachteiligt werden. Sollte dies im Vermittlungsausschuss nicht verändert werden, will der GDV sogar vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Komme die Riester-Rente wie geplant, würden die Beiträge bei den Lebensversicherern 2001 um vier Prozent zunehmen, sagte Michaels. Im Vorjahr konnten die Beiträge um 3,7 Prozent auf 119 Milliarden Mark erhöht werden. Das war zwar deutlich weniger als 1999, als die Beiträge um satte 11,9 Prozent auf 114,90 Milliarden Mark zunahmen. Damals hatte die Diskussion um eine mögliche Besteuerung der Erträge aus Kapitallebensversicherungen den Versicherern damals eine Sonderkonjunktur verschafft. Die Zahl der Neuabschlüsse war in die Höhe geschnellt und ist wegen dieses Vorzieheffektes im vergangenen Jahr auf 7,3 gegenüber 10,3 Millionen Verträgen zurückgegangen. Entsprechend gingen die Beitragseinnahmen aus dem Neugeschäft auf 24,06 (33,04) Milliarden Mark zurück.

Zuversichtlich ist der Verband auch für die private Krankenversicherung. Trotz der fortdauernden Kostensteigerungen in den meisten Ausgabenbereichen werde es auch 2001 gelingen, stärkere Beitragsanhebungen zu vermeiden. Ingesamt rechnen die Krankenversicherer für 2001 mit einem Plus bei den Beitragseinnahmen von 4,5 Prozent, nach ein Zuwachs von 4,2 (3,1) Prozent auf 40,6 (38,94) Milliarden Mark. Weniger rosig ist die Situation in der Schaden- und Unfallversicherung. Zwar konnten die Versicherer hier erstmals seit fünf Jahren wegen einer etwas besseren Entwicklung in der Autoversicherung mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 94,8 Milliarden Mark bei den Beitragseinnahmen wieder etwas zulegen, doch die Wachstumsimpulse seien insgesamt eher schwach.

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