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Der Angreifer: Samsung macht mit dem Galaxy S4 Jagd auf das iPhone

In New York präsentiert der südkoreanische Technologiekonzern sein neues Spitzenmodell und fordert damit den Konkurrenten Apple heraus. Das Smartphone zeichnet sich vor allem durch eine Vielzahl von Funktionen aus. Viele Spielereien, wenig Bahnbrechendes - urteilen Experten.

Samsung hat von Apple gelernt: Wenn man ein neues Smartphone auf den Markt bringt, dann heizt man Wochen vorher mit Geheimniskrämerei und kalkulierten Indiskretionen die Erwartung an und macht schließlich aus der Präsentation eine große Show. Um die Herausforderung perfekt zu machen, veranstaltete Samsung diese Show in der Nacht zum Freitag ausgerechnet in Apples Heimatland. Dort, wo sonst die MTV Video Music Awards verliehen werden, in der legendären Radio City Music Hall in New York, stellte Samsung sein neues Spitzenmodell – das Galaxy S4 – vor, ließ dazu sogar ein Orchester live aufspielen. Neben den Gästen im Saal verfolgten weitere 600 Schaulustige auf dem New Yorker Times Square die Enthüllung auf zwei großen Leinwänden.

Samsung ist der größte Smartphone-Hersteller der Welt. Nach Berechnungen des Marktforschers IDC verkaufte der südkoreanische Konzern im vergangenen Jahr 218 Millionen Smartphones. Fast jedes dritte weltweit verkaufte Computerhandy stammt von Samsung, jedes fünfte von Apple. In den USA ist Apple jedoch weiterhin Marktführer, und Samsung hat auch bisher kein einzelnes Modell, dass sich so gut verkauft wie Apples iPhone. Die Börse jedenfalls reagierte negativ auf das neue Modell: Die Samsung-Aktie verlor im Frankfurter Handel in der Spitze mehr als fünf Prozent, während die Apple-Aktie stieg. Allerdings hatte die Samsung-Aktie im Vorfeld der Premiere zugelegt.

Ende April soll das Galaxy S4 in 155 Ländern auf den Markt kommen.

Im Kampf um die Spitzenposition auf dem Smartphone-Markt fordert Samsung nun Apple auf amerikanischem Boden heraus. In der Nacht zu Freitag stellten die Südkoreaner in New York - und damit Apples ureigenem Revier - das Galaxy S4 vor. Nach der Präsentation konnten die Besucher in der Radio City Music Hall die ersten Geräte ausführlich testen.
Im Kampf um die Spitzenposition auf dem Smartphone-Markt fordert Samsung nun Apple auf amerikanischem Boden heraus. In der Nacht zu Freitag stellten die Südkoreaner in New York - und damit Apples ureigenem Revier - das Galaxy S4 vor. Nach der Präsentation konnten die Besucher in der Radio City Music Hall die ersten Geräte ausführlich testen.

© Reuters

Das Galaxy S4 könnte der Durchbruch für Samsung sein, sagte IDC-Analyst Francisco Jeronimo. „Zum ersten Mal glaube ich, dass dieses Gerät das Potenzial hat, sich besser zu verkaufen als die nächste Generation des iPhone – wobei ich annehme, dass Apple die nächste Version des iPhones nur schrittweise verbessern wird.“ Tatsächlich sehen viele Experten aber auch im Galaxy S4 nur eine behutsame Weiterentwicklung des Vorgängermodells. Äußerlich ist das S4 mit 7,9 Millimetern etwas dünner und mit 130 Gramm etwas leichter als das S3. Zudem hat es einen mit fünf Zoll (12,7 Zentimeter) größeren, hochauflösenden Bildschirm und eine bessere Kamera.
Das Smartphone wird Ende April in 155 Ländern auf den Markt kommen. Zu welchem Preis, verriet Samsung nicht. Erste Onlinehändler kündigen das S4 mit 16 Gigabyte Speicher zu Preisen ab 649 Euro an. Unklar ist, in welchen technischen Varianten das S4 in Deutschland vertrieben wird. In New York präsentierte Samsung eine Version, die mit einem Achtkern-Prozessor läuft. In einer anderen Variante wird ein Vierkern-Prozessor verbaut.

Es sind jedoch weniger die technischen Merkmale, als die vielen zusätzlichen Funktionen, die das neue Modell auszeichnen. So können Aktionen wie die Vorschau eines Videos oder einer E-Mail ausgelöst werden, ohne den Bildschirm zu berühren. Zum Öffnen reicht es, wenn der Finger über der richtigen Stelle schwebt. Mit der Funktion „Smart Pause“ stoppen Videos, sobald der Nutzer seine Augen vom Bildschirm abwendet. Internetseiten lassen sich durch leichtes Kippen des Geräts scrollen. Bilder können mit Tönen angereichert oder durch das Löschen störender Elemente verbessert werden. Zudem ist eine Reihe von Sensoren verbaut, die zum Beispiel die Fitness des Nutzers überwachen. Das Galaxy S4 solle ein „Begleiter fürs Leben“ werden, sagte Samsungs Mobilfunk-Chef JK Shin.

„Einige dieser Funktionen haben einen sofortigen Wow-Faktor, wobei man sie sicherlich nicht jeden Tag nutzt“, kommentierte Carolina Milanesi vom Marktforscher Gartner und fügte hinzu: „Softwarefunktionen sind schwerer zu verkaufen als Hardware.“ Vieles sei zudem mehr Spielerei als bahnbrechende Neuerung, meinte Jan Dawson von Ovum. Die Erfahrung zeige zudem, dass die meisten Nutzer viele Möglichkeiten gar nicht erst entdeckten.

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