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Wirtschaft: Der Aufschwung geht am Arbeitsmarkt vorbei

BERLIN (jhw).Die Frühjahrsprognose der sechs wichtigsten Wirtschaftsforschungs-Institute sieht eine deutliche Erholung der Konjunktur für das kommende Jahr voraus.

BERLIN (jhw).Die Frühjahrsprognose der sechs wichtigsten Wirtschaftsforschungs-Institute sieht eine deutliche Erholung der Konjunktur für das kommende Jahr voraus.Doch die Institute prognostizieren für das laufende Jahr nur noch einen Aufschwung von etwa 1,7 Prozent.Die Arbeitslosigkeit verharrt derweil auf hohem Niveau.

In ihrem Herbstgutachten vom November waren die Experten noch von einem Aufschwung von 2,3 Prozent in diesem Jahr ausgegangen.Für das Jahr 2000 erwarten die Institute ein Plus von ungefähr 2,6 Prozent.Das steht in dem Gutachten, das die Ökonomen der sechs Häuser am heutigen Dienstag in Bonn präsentieren - auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aus Berlin ist dabei.Die anderen fünf Forschungseinrichtungen sind das Institut für Weltwirtschaft in Kiel, das HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung Hamburg, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle, das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München.

Damit erreicht die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ihren Tiefstpunkt im aktuellen Konjunkturzyklus.Im vorigen Jahr hatte sich die Wirtschaftskraft noch um 2,8 Prozent verbessert.

Thomas Mayer, Chef-Volkswirt der Investmentbank Goldman Sachs in Frankfurt, sagte, die Konjunktur habe die schwächste Phase bereits überwunden.Seit dem Rücktritt von Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine (SPD) habe sich die Stimmung in den Unternehmen deutlich verbessert."Lafontaines wirtschaftspolitischer Ansatz und die Steuerpläne lasteten bleischwer auf der Konjunktur", sagte Mayer.Jetzt unterstütze die geplante Unternehmensteuer-Reform, die sinkende Abgaben vorsieht, die Erholung.Doch die Arbeitslosigkeit bleibe auf hohem Niveau stabil, denn die Wirtschaftspolitik sei "kontraproduktiv", sagte Mayer in Bezug auf die Neuregelungen der 630-DM-Jobs und der Scheinselbständigkeit.

Hans-Jürgen Meltzer, Volkswirt der Deutsche-Bank-Research, sieht ebenfalls einen deutlicheren Aufschwung kommen."Die Firmen sind inzwischen wieder optimistisch, was beispielsweise an der Stimmung auf der Hannover-Messe in der vorigen Woche zu erkennen war." Weltwirtschaftlich gebe die wieder freundliche Entwicklung in Asien Anlaß zur Hoffnung, der Exportmotor sei wieder angesprungen.Noch unklar sind nach Ansicht von Meltzer die Wirkungen des Kosovo-Kriegs: Doch dürften sich die Wirtschaftsforschungs-Institute über die konjunkturellen Folgen des Konflikts äußern.Heinz Grimm, Chef-Volkswirt der Bankgesellschaft Berlin, hob hervor, daß der Aufschwung am Arbeitsmarkt völlig vorbei gehe.Ein leichter Abbau der Arbeitslosigkeit ergebe sich trotz Aufschwungs allein aus demografischen Gründen.Grimm: "Die Politik konterkariert die Wachstumsdynamik."

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