zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Der Aufschwung hat auch den Osten erfasst - Baugewerbe bleibt in beiden Teilen Deutschlands schwach

In Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt veröffentlicht der Tagesspiegel monatlich eine Konjunkturkolumne. Der Frühindikator zeigt konjunkturelle Wendepunkte an und berücksichtigt aktuelle Branchendaten.

In Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt veröffentlicht der Tagesspiegel monatlich eine Konjunkturkolumne. Der Frühindikator zeigt konjunkturelle Wendepunkte an und berücksichtigt aktuelle Branchendaten.

Der Frühindikator für Westdeutschland steht auch im Mai unverändert auf 2,9 Prozent und signalisiert eine ungebrochene Konjunkturdynamik. Das Konjunkturbarometer für die neuen Länder setzte seinen Erholungskurs fort und stieg im Mai ebenfalls auf 2,9 Prozent. Ausschlaggebend für den günstigen Konjunkturverlauf ist im Osten wie im Westen die dynamische Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe. Auch für den Einzelhandel zeichnen sich günstigere Perspektiven ab. Die Bauwirtschaft dürfte dagegen vor allem im Osten vorerst auf der konjunkturellen Schattenseite bleiben.

Das Ifo-Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe hat sich im März in beiden Teilen Deutschlands weiter verbessert. Die Kapazitätsauslastung steigt inzwischen auch in den neuen Ländern, wie die jüngsten Ifo-Zahlen zeigen. Der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe ist im Februar wieder richtig in Fahrt gekommen. Mit einem saisonbereinigten Zuwachs von 5,6 Prozent im Westen und 9,8 Prozent im Osten wurden neue Höchststände erreicht. Die Dynamik kam vor allem aus der Inlandsnachfrage. Bisher haben vor allem Vorleistungs- und Investitionsgüter von der konjunkturellen Aufwärtsentwicklung profitiert.

Verglichen damit war die Entwicklung bei den Herstellern von Ge- und Verbrauchsgütern mit einem saisonbereinigten Plus von sechs Prozent eher bescheiden. Den jüngsten Zahlen nach zu urteilen, könnte sich dieses Bild jedoch bald ändern. Die Steuer- und Abgabenbelastung in Deutschland wird im kommenden Jahr um 44 Milliarden Mark sinken. Dies haben die Forschungsinstitute in ihrem Frühjahrsgutachten berechnet. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte sollen um gut vier Prozent steigen. Entsprechend optimistisch kann man für die Konsumnachfrage sein. Die aktuelle Entwicklung im Einzelhandel ist noch von widersprüchlichen Signalen gekennzeichnet. Einerseits haben die gesamtdeutschen Umsätze im Februar um 3,8 Prozent zugelegt. Andererseits wurde damit aber das durchschnittliche Umsatzvolumen des letzten Quartals noch immer deutlich unterschritten. Auch das Ifo-Geschäftsklima im Einzelhandel musste im März in beiden Teilen Deutschlands einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen. Dennoch schätzen die von Ifo befragten Einzelhändler die Geschäftsentwicklung für die kommenden sechs Monate günstiger als die aktuelle Geschäftslage.

Nach wie vor bleibt die Baunachfrage in beiden Teilen Deutschlands schwach. Der Ifo-Konjunkturtest gibt wenig Anlass zu Optimismus im Baugewerbe. Trotz einer geringfügigen Verbesserung im März blieb das Geschäftsklima weiter im negativen Bereich. Die Differenz zwischen kurz- und langfristigen Zinsen hat sich weiter auf 1,6 Prozent ermäßigt. Diese Tendenz entspricht den Erwartungen im Frühjahrsgutachten, in dem von einer Verringerung der Zinsdifferenz bei insgesamt aber steigendem Zinsniveau ausgegangen wird. Dies könnte sich dämpfend auf die Konjunktur auswirken. Die aktuelle Entwicklung des Frühindikators und des Konjunkturbarometers lässt insgesamt jedoch keine Anzeichen für einen verminderten Aufschwung erkennen. Vielmehr deuten beide Indikatoren auf eine dynamische Konjunkturentwicklung hin.

and

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false