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Wirtschaft: Der Bahnindustriein Deutschlandgeht es gut

Überkapazitäten sind

Berlin (hop). Die schwache Konjunktur wirkt sich auf die deutsche Bahnindustrie bisher kaum aus. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Lage stabil, sagte Rainer Kehl, der Vorsitzende des Fachverbandes Elektrobahnen und -fahrzeuge, am Montag in Berlin. Die Erträge und Preise bei den großen Systemhäusern und bei den mittelständisch geprägten Zulieferern seien ebenfalls stabil. Das spiegele auch die Beschäftigungslage wider. Bei Systemhäusern und Zulieferern arbeiten mittlerweile 34 800 Menschen – 1500 mehr als noch zu Jahresbeginn. Allerdings warnte Kehl angesichts des weiter scharfen Wettbewerbs: „Die Konsolidierung der Branche ist nach wie vor nicht abgeschlossen.“

Diesen Dienstag beginnt in Berlin die weltgrößte Bahntechnik-Messe Innotrans, die alle zwei Jahre stattfindet. Mehr als 1000 Aussteller haben sich angemeldet – eine Rekordbeteiligung. Vor zwei Jahren waren es nur 830 Aussteller. Die deutsche Bahnindustrie ist weltweit führend. In den vergangenen Jahren hatte die Branche mit Überkapazitäten zu kämpfen, wobei es auch zu Übernahmen und Stellenabbau kam. Der Markt wird dominiert von der deutschen Siemens, dem kanadischen Konzern Bombardier, der seit der Übernahme der Deutschen Waggonbau und der früheren Daimler-Chrysler-Tochter Adtranz der größten Bahnanbieter ist, und der französischen Alstom. Bei Bombardier wurde in den vergangenen Monaten über Arbeitsplatzabbau und Werksschließungen spekuliert. Vor allem gibt es für die Neigetechnikzüge des Konzerns keine Nachfrage.

Fachverbandsvorsitzender Kehl erwartet für den Weltmarkt für Bahntechnik in den nächsten fünf Jahren ein jährliches Wachstum von durchschnittlich vier Prozent auf 42 Milliarden Euro von zurzeit 34 Milliarden. In Deutschland erwarte die Branche einen Investitionsschub, schließlich plane die Regierung für 2003 einen Investitionsetat von 12,1 Milliarden Euro. Durch das Auslaufen der Zinserlöse aus den Einnahmen für die UMTS-Mobilfunklizenzen und wegen der Verzögerung bei der Einführung der Maut für Lastkraftwagen drohe jedoch ein „gehöriges Finanzierungsloch“, warnte Kehl. Deutliche Nachfragezuwächse erwartet er aus Asien und den USA. In China sei wegen der Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2008 mit zusätzlichen Investitionen in die Nahverkehrsinfrastruktur zu rechnen.

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