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Wirtschaft: Der Banker-Tipp: Mutige Anleger kaufen jetzt

Horst Helpenstein ist in der Geschäftsleitung der Commerzbank Berlin für den Privatkundenbereich zuständig.Die Furcht vor einer weltweiten Rezession, die Sorge vor weiteren Terroranschlägen und die noch ausstehende Reaktion der USA und ihrer Verbündeten führte in der zurückliegenden Woche zu teilweise panikartigen Verkäufen der Marktteilnehmer.

Horst Helpenstein ist in der Geschäftsleitung der Commerzbank Berlin für den Privatkundenbereich zuständig.

Die Furcht vor einer weltweiten Rezession, die Sorge vor weiteren Terroranschlägen und die noch ausstehende Reaktion der USA und ihrer Verbündeten führte in der zurückliegenden Woche zu teilweise panikartigen Verkäufen der Marktteilnehmer. Der DAX sank bis auf 3539 Punkte, erholte sich dann aber wieder deutlich. Ein in marktpsychologischer Hinsicht derzeit extrem belastender Unsicherheitsfaktor ist die Frage, in welchem Ausmaß militärische Aktionen nach den Terroranschlägen auf New York und Washington zu erwarten sind und welche Folgen diese Konfliktsituation auf die Wirtschaftsentwicklung haben wird.

Mögen manche Ängste bei nüchterner Betrachtung überzogen erscheinen, Tatsache ist, dass es die Aktienmärkte zurzeit mit einer Kombination aus politischer Auseinandersetzung, verbunden mit der Sorge um den Weltfrieden und anhaltender Konjunkturschwäche zu tun haben. Für die Weltwirtschaft dürfte das Wachstum dieses Jahres nicht nennenswert über einem Prozent liegen. Damit wäre 2001 das schlechteste Jahr seit 1982. Die Zentralbanken haben reagiert und die Zinssätze spontan und spürbar gesenkt. Das aber hat kurzfristig möglicherweise nur geringe Auswirkungen, denn Investoren und Verbraucher sind noch zurückhaltend. Mittelfristig werden die Terroranschläge aber keinen Einfluss auf das Konsumverhalten haben. Andererseits sollte man sich im klaren darüber sein, dass die Staatengemeinschaft es nicht zulassen wird, dass durch eine Gruppe irregeleiteter Zeitgenossen die Welt ins Chaos gestürzt wird.

Unter Abwägung rationaler und fundamentaler Aspekte sind die Kursrückgänge zumindest in Europa überzogen. Die Kursbewertung gerade deutscher Unternehmen kann man mittlerweile als "preiswert" einstufen. Dafür spricht neben herkömmlichen Bewertungskriterien wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und die Dividendenrendite, dass viele Aktien unter ihrem Buchwert notieren. Dies gilt selbst für Gesellschaften, die nachhaltig Gewinne erzielen; Beispiele sind Thyssen-Krupp, Daimler-Chrysler und die Großbanken. Vor überstürzten Verkäufen trotz crash-artiger Kursverluste raten wir deshalb ab. Panik war schon immer ein schlechter Ratgeber.

Angebrachter dagegen ist, zunächst eine defensive Haltung einzunehmen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheit und der damit verbundenen erratischen Kursentwicklungen sind kurzfristige Kursprognosen nicht möglich. Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont kaufen aber bereits auf jetzigem Niveau. Wir empfehlen Engagements in Daimler-Chrysler, Linde, SAP und Siemens. Der deutsche Rentenmarkt profitierte dagegen in den vergangenen Tagen von der spontanen Zinssenkung der EZB als auch von Umschichtungen aus dem Aktienmarkt. Kurze bis mittlere Laufzeiten reagierten mit Kursgewinnen. Weitere Zinssenkungen wegen konjunktureller Unsicherheiten halten wir für wahrscheinlich. Wir empfehlen Pfandbriefe mit einer Laufzeit von bis zu vier Jahren.

Horst Helpenstein ist in der Geschäftsleitung

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