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Wirtschaft: Der Dax macht Anlegern Mut

Experten sehen deutsche Aktien im Aufwärtstrend – aber die Spannung steigt

Berlin Der Dax hat am Donnerstag bei 4542 Punkten zeitweise den höchsten Stand seit Juni 2002 erreicht. Auf diesem Niveau hielten sich die Kurse allerdings nicht lange: Am Abend pendelte der Index um den Vortagesschluss von 4527 Zählern und schloss bei 4532,17 Punkten. Der Aufwärtstrend ist nach Meinung vieler Experten aber nicht gebrochen. „Sollte nach dem Eurokurs auch der Ölpreis sinken, steigt der Dax bis zum Spätsommer auf 4800 Punkte“, prognostizierte Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Hessischen Landesbank. Nehme der Kursanstieg an Kraft und Tempo zu, sei auch die Marke von 5000 Punkten in diesem Jahr noch erreichbar.

Auch aus der Sicht von Charttechnikern ist der Dax aus seiner längeren so genannten Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Chartisten analysieren Kursverläufe der Vergangenheit und leiten daraus Prognosen ab – anders als fundamental orientierte Analysten, die sich auf Unternehmens- und Branchendaten verlassen. Die Seitwärtszone sei bei einem Dax-Stand von 4435 Zählern nach oben verlassen worden, sagten Charttechniker. Alle europäischen und amerikanischen Börsen befänden sich in intakten mittelfristigen Aufwärtstrends. Die Charttechniker erwarten, dass sich die Kurse nun auf ein höheres Niveau begeben werden und dort wieder eine Seitwärtszone ausbilden. Da die Börsen kurzfristig nach der starken Nachfrage „überkauft“ seien, müsse jedoch mit einer Korrektur nach unten gerechnet werden, sagte Uwe Wagner von der Wertpapierhandelsbank Wagner&Lang. Falle der Dax aber nicht unter 4380 Punkte, sei der Aufwärtstrend nicht gefährdet.

„Mit jedem Prozent, das der Dax zulegt, erhöht sich die Spannung“, warnen auch die Kapitalmarktanalysten von Cognitrend. Obwohl der Dax mit guter Performance von sich reden mache, falle die Zuversicht der befragten Investoren „viel zu bescheiden“ aus. Negative Auswirkungen der Euro-Debatte auf den Aktienmarkt erwarten sie hingegen nicht: „Hätten die Akteure wirklich Angst, dass Europa aus den Fugen gerät, dann hätten sie wahrscheinlich Besseres zu tun, als in heimische Unternehmen und deren Schuldverschreibungen zu investieren.“ Ähnlich sieht es Gertrud Traud: „Die Diskussion über Europa ist keine Katastrophe. Die Börse hat im Gegenteil den Eindruck, dass jetzt richtig aufgeräumt wird.“

Anleger, die überlegen, ob sie jetzt noch einsteigen sollten, gehen das Risiko kurzfristig fallender Kurse ein. Wer indes zu lange wartet, könnte den nächsten Anstieg verpassen. Ein Ausweg: erst einmal mit einer kleineren Position einsteigen und später aufstocken. mot/os

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