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Wirtschaft: Der Druck der USA auf die Opec nimmt zu - Saudis sollen mehr fördern

Die Rohölpreise sind zum Wochenanfang auf ihren höchsten Stand seit dem Golfkrieg vor neun Jahren gestiegen. An der York Mercantile Exchange (Nymex) kletterte der Preis für Rohöl zur Lieferung im März um 81 Cents auf 30,25 Dollar je Barrel (159 Liter).

Die Rohölpreise sind zum Wochenanfang auf ihren höchsten Stand seit dem Golfkrieg vor neun Jahren gestiegen. An der York Mercantile Exchange (Nymex) kletterte der Preis für Rohöl zur Lieferung im März um 81 Cents auf 30,25 Dollar je Barrel (159 Liter). In London verteuerten sich die Preise für die Nordseeölsorte Brent auf 28,75 Dollar. Gestern sank der Wert wieder leicht auf 27,80 Dollar, während die Preise in New York weiter anzogen.

Die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris warnt, dass die Ölmärkte dringend mehr Öl brauchen. Die Mineralölbestände sind so weit abgebaut worden, dass bei den Raffinerien Arbeitsunterbrechungen drohen. Der Welt geht zwar das Öl nicht aus; doch ist dieser mit Abstand wichtigste Energieträger durch eine konzertierte Angebotsdrosselung der wichtigsten Exportstaaten immer knapper geworden. Hinzu kommt, dass die durch die asiatische Wirtschaftskrise 1998 gedrückte Ölnachfrage in der Zwischenzeit wieder nach oben geschnellt ist. Nach jährlichen Zuwächsen von mehr als zwei Prozent zwischen 1995 und 1997 war der Verbrauch 1998 überraschend nur um magere 0,8 Prozent gestiegen. Vor zwei Jahren setzte daher eine preisdrückende Ölschwemme ein. Bereits 1999 stieg die Nachfrage mit einem Zuwachs von 1,7 Prozent aber deutlich an. Im laufenden Jahr schätzt die IEA das Wachstum sogar auf 2,4 Prozent. Die von den Opec-Mitgliedern und wichtigen Exporteuren außerhalb des Kartells wie Mexiko, Norwegen und Russland seit letztem Frühjahr abgesprochene Angebotsverringerung beläuft sich auf mehr als sechs Prozent des Weltölverbrauchs. Auch wenn die abgesprochenen Quotenkürzungen in den letzten Wochen etwas lascher eingehalten worden sind, beläuft sich das Defizit immer noch auf deutlich über drei Prozent.

Die Öl exportierenden Entwicklungsländer befinden sich nun in der Klemme: Einerseits benötigen sie dringend mehr Petrodollars und damit eine Fortsetzung der Ölpreishausse; andererseits müssen vor allem die Opec-Mitglieder mit großen Ölreserven befürchten, dass sie in den nächsten Jahren erneut Marktanteile verlieren werden. Bei hohen Rohölpreisen steigen die Investitionen für den Aufschluss neuer Ölvorräte kräftig an. Damit zeichnen sich für die Opec-Staaten erneute Absatzrückgänge Mitte der nächsten Dekade ab. Anlässlich der Ölministerkonferenz der Opec, die am 27. März in Wien beginnt, wird sich entscheiden, ob der Appell der IEA nach mehr Öl erhört.

Heinz-Jürgen Schürmann

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