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Wirtschaft: Der Etat ist in Ordnung, die Honorare nicht

Die Honorargelder an die Medienberatung WMP wollte die Bundesanstalt für Arbeit (BA) aus ihrem aufgestockten Etat für Öffentlichkeitsarbeit bezahlen. In Kreisen der deutschen PR und Werbeagenturen sind die von der BA vergebenen Honorare und die Vergabe von Aufträgen unterdessen in die Kritik geraten.

Die Honorargelder an die Medienberatung WMP wollte die Bundesanstalt für Arbeit (BA) aus ihrem aufgestockten Etat für Öffentlichkeitsarbeit bezahlen. In Kreisen der deutschen PR und Werbeagenturen sind die von der BA vergebenen Honorare und die Vergabe von Aufträgen unterdessen in die Kritik geraten. „Ein reiner Beratungsvertrag in dieser Höhe und diesem Umfang wäre in der freien Wirtschaft niemals durchzusetzen“, sagte der Chef einer großen deutschen Agentur dem Tagesspiegel. „Zumindest hätte es auch eine bedingte Ausschreibung der öffentlichen Gelder geben müssen“, fügte der PR-Chef einer anderen Agentur hinzu. Die Agentur WMP wurde ebenfalls heftig kritisiert. „Dieser Fall schadet der gesamten Branche“, sagt Axel Wallrabenstein, Geschäftsführer der Agentur Publicis.

Den Etat für die Öffentlichkeitsarbeit der Behörde halten viele jedoch für durchaus angemessen. „Wenn man einer Behörde eine neue Aufgabe oder einen ganz neuen Zuschnitt gibt, dann muss man das auch öffentlich durchsetzen“, gibt Michael Schroeren, Sprecher des Bundesumweltministeriums, zu bedenken. Eine Behörde, die „mit Tausenden Filialen im ganzen Land eigentlich nur als Arbeitsamt bekannt ist“, brauche natürlich ein erheblich höheres Budget für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit als ein regulär arbeitendes Ministerium. Ein vom Tagesspiegel befragter Agenturchef sieht das anders: „Die BA muss doch nicht so viel Geld ausgeben wie ein großes Unternehmen, das ein neues Produkt einführt.“ Experten veranschlagen die Werbemaßnahmen für eine Produkteinführung mit 20 Millionen Euro.

Auch Bundesministerien arbeiten mit PR-Agenturen zusammen. „Wir haben aber bislang nie einen einzigen ständigen Medienberater gehabt“, sagt Schroeren. Für den Haushaltsplan 2004 hat sein Ministerium gerade mal 6,4 Millionen Euro eingeplant. Ein Großteil dieses Etats fließt in den Bürgerservice wie Internetauftritte und Broschüren. Einen weiteren Teil verschlingen regelmäßige Anzeigen. Im Jahr, so Schroeren, bleibt dann abzüglich der laufenden Kosten nur noch Geld für zwei einzelne Aktionen mit „sechsstelligen Kampagnenbeträgen“. akz/ded

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