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Wirtschaft: Der gläserne Steuerzahler

Von Daniel RheePiening Finanzminister Hans Eichel will die Kassen des Bundes füllen. Dies ist seine Pflicht.

Von Daniel RheePiening

Finanzminister Hans Eichel will die Kassen des Bundes füllen. Dies ist seine Pflicht. Aber er unterstellt den Deutschen grundsätzlich Steuerunehrlichkeit, dies ist böswillig. Dafür, dass immer mehr Bürger, ihre Steuern nicht oder nicht vollständig abführen, gibt es Gründe. Zum Beispiel das komplizierte Steuersystem in Deutschland. Wer alljährlich umfangreichere Formulare ausfüllen, wer einen Berg von Belegen einreichen muss und wer nur dann in den Genuss aller Absatzmöglichkeiten kommt, wenn er einen Steuerberater beschäftigt, der wird seine eigenen Wege zur Steuervereinfachung einschlagen. Ein weiterer Grund ist die Höhe der Steuern. Wer das Gefühl hat, zunächst für die Staatskasse und dann erst für sich selbst zu arbeiten, wer befürchten muss, dass seine private Altersvorsorge demnächst als zusätzliche Einnahmequelle des Bundes angesehen wird, der wird nach Auswegen suchen. Und diese Auswege wird es immer geben. Selbst wenn es Eichel gelingen sollte, das Steuerschlupfloch Schweiz zu stopfen.

Einen Versuch wert wäre die Abgeltungssteuer. Über die Höhe des Steuersatzes ließe sich streiten und sicherlich dürfte eine solche Pauschalsteuer nicht allen gerecht werden. Sicher ist aber, dass Finanzminister Eichel in den Genuss zusätzlicher Einnahmen käme. Und: Die Korrespondenz des Steuerpflichtigen mit seinem Finanzamt würde drastisch vereinfacht.

Dem deutschen Finanzminister geht es eben nicht nur um Einnahmen. Er will die vollständige Erfassung der Einkommen und Vermögen der Bürger durchsetzen. Doch Hans Eichel regiert kein Volk von potenziellen Steuersündern.

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