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Wirtschaft: Der gute Mensch von Frankfurt

Josef Ackermann beruhigt die Deutschen

Berlin - Josef Ackermann erklärt die Krise. Aus einem Fernsehstudio in Berlin-Mitte erzählt er dem deutschen Publikum, wie es zur Krise an den Finanzmärkten kommen konnte und warum es sich nicht sorgen müsse. Das ZDF hat Ackermann eingeladen. „Wie sicher ist unser Geld, Herr Ackermann?“ heißt die Sendung, die am heutigen Donnerstag ausgestrahlt wird. Und die Moderatorin Maybrit Illner bemüht sich wirklich, Ackermann zu provozieren.

Doch der findet vor allem beruhigende Worte. Die Bankenbranche sei noch immer „etwas gelähmt“, sagt er. Und im dritten Quartal werde es noch einige „Bewertungskorrekturen“ in den Büchern der Banken geben. Er gehe aber nicht davon aus, „dass irgendwo Zeitbomben ticken“.

Es ist schon die zweite Fernsehsendung innerhalb weniger Tage, in der Ackermann auftritt. Er hat sich zu so etwas wie dem deutschen Krisen-Onkel entwickelt. Noch vor ein, zwei Jahren wäre dies undenkbar gewesen. Dem Schweizer haftete der Ruf des arroganten Topmanagers an, der sich wenig um das scherte, was im Land seines Arbeitgebers passiert.

Doch Ackermann weiß heute um die Befindlichkeiten der Deutschen in sozialen Fragen. Das habe er während des Mannesmann-Prozesses gelernt, bei dem er als Angeklagter vor Gericht stand. Er erzählt, dass die Deutsche Bank in diesem Jahr Stellen aufbaue, und wenn die Finanzkrise nicht dazwischen gekommen wäre, hätte er noch einmal 4000 Leute mehr eingestellt. Und er gesteht Fehler ein, die er und seine Bank gemacht haben. „In der Euphorie“ sei man in der Vergangenheit auch übertriebene Engagements auf den Finanzmärkten eingegangen. „Aber da stehen wir zu.“

Zum Schluss wird Ackermann persönlich: Nach seiner Karriere wolle er „der Gesellschaft etwas zurückgeben“ und vielleicht „etwas im karitativen Bereich“ machen. Stefan Kaiser

Stefan Kaiser

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