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Wirtschaft: Der Handel hat das Schlimmste überstanden Experten sehen Trendwende: Umsatz im Handel wird 2004 leicht steigen / Metro profitiert vom Ausland

Der Handel hofft nach einem enttäuschenden Jahr auf eine Trendwende in 2004. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erwartet einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze um 0,5 Prozent, die HypoVereinsbank um 0,7 Prozent.

Der Handel hofft nach einem enttäuschenden Jahr auf eine Trendwende in 2004. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erwartet einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze um 0,5 Prozent, die HypoVereinsbank um 0,7 Prozent. „Nach mehreren Jahren mit Umsatzrückgängen ist die Talsohle erreicht“, sagte GfK-Marktforscher Wolfgang Twardawa dem Tagesspiegel. Im vergangenenJahr hat die Handelskonzerne die Konsumzurückhaltung hart getroffen. Bei Karstadt-Quelle brach der Umsatz im vierten Quartal nach einem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft um 6,8 Prozent ein. Die Metro AG konnte den Umsatz nur dank eines guten Auslandsgeschäfts steigern.

Nach einem sehr schwachen Start des Weihnachtsgeschäfts hatten die Händler auf Besserung gehofft, nachdem die Bundesregierung Steuererleichterungen für die Bürger beschlossen hatte. Tatsächlich zog das Geschäft in der letzten Dezemberwoche merklich an. Händler wie die Metro, die Karstadt-Warenhäuser oder die Schuhkette Görtz berichteteten von einem deutlichen Umsatzanstieg. Begünstigt wurde der Mehrumsatz durch die Tatsache, dass es kurz vor den Feiertagen noch zwei Einkaufstage gab.

Branchenexperten werten den Umsatzanstieg als positives Zeichen für eine Erholung der Einzelhandelsumsätze im neuen Jahr. Die Hypovereinsbank rechnet 2004 mit einem Umsatzanstieg von 0,7 Prozent. Auch deshalb, weil es in diesem Jahr fünf Einkaufstage mehr gibt. „Die Konsumstimmung wird sich im Laufe des Jahres merklich bessern“, sagte Volker Bosse, Handelsanalyst der HypoVereinsbank. Auch die Volkswirte der Deutschen Bank sind vorsichtig optimistisch. „Die Steuerentlastung wirkt“, sagte Manuela Preuschl von der Deutschen Bank. Allerdings müssten die Verbraucher mehr Geld für die Gesundheit und zusätzliche andere Abgaben aufwenden. Echte „Schubkraft“ könne dem Einzelhandel erst ein merklicher Abbau der Arbeitslosigkeit bringen. Nach Untersuchungen der Nürnberg GfK werden die Verbraucher in diesem Jahr mehr Geld für Güter des täglichen Bedarfs ausgeben. So könne der Lebensmitteleinzelhandel mit zwei Prozent stärker zulegen als der Non-Food-Bereich, glauben die Konsumforscher.

Für Karstadt-Quelle kam die Entscheidung der Regierung über die Steuersenkung nach eigenen Angaben zu spät. „Die positiven Effekte wurden 2003 nicht mehr wirksam“, sagte Karstadt-Quelle-Chef Wolfgang Urban. Im Gesamtjahr sank der Umsatz um 3,5 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro. Besonders schlecht lief das Geschäft der Karstadt-Warenhäuser und Fachgeschäfte wie etwa Karstadt Sport mit einem Umsatzminus von 4,8 Prozent.

Damit verloren die Karstadt-Warenhäuser deutlich mehr Umsatz als die Metro-Tochter Kaufhof. Zwar nannte Kaufhof keine konkreten Zahlen, aber nach Schätzung von Analysten liegt das Umsatzminus bei deutlich unter drei Prozent. „Kaufhof hat früher mit der Umgestaltung seiner Kaufhäuser begonnen als Karstadt“, sagte Christoph Rehbach, Handelsexperte des Bankhauses HSBC Trinkaus & Burkhardt. Zudem habe Karstadt noch zu viele kleine, wenig attraktive Standorte. Allerdings leiden beide Konzerne schon seit Jahren unter der strukturellen Schwäche der Gemischtwarenläden. Heute bestimmen spezialisierte Ketten wie H&M und Zara im Textilhandel oder Mediamarkt/Saturn bei Elektrogeräten den Markt.

Die Metro konnte sich in dem schwierigen Marktumfeld vor allem dank seines erfolgreichen Auslandsgeschäft behaupten. Der Umsatz stieg 2003 trotz des starken Euro um vier Prozent auf 51,5 Milliarden Euro. Der Auslandsumsatz erhöhte sich um 6,1 Prozent. Die Metro expandierte vor allem mit ihren Großmärkten und den Elektronikketten Media Markt und Saturn, die zusammen 23 neue Läden im Ausland eröffneten.

Metro-Aktien gaben an der Börse ein Prozent auf 34,75 Euro nach. Karstadt-Quelle stiegen um 2,1 Prozent auf 19,41 Euro.

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