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Wirtschaft: Der Klimaschutz beschert den Banken gute Geschäfte

Ihre Geschäfte sind zumindest vordergründig sauber. Schadstoffe pusten Banken und andere Finanzdienstleister jedenfalls nicht in die Luft.

Ihre Geschäfte sind zumindest vordergründig sauber. Schadstoffe pusten Banken und andere Finanzdienstleister jedenfalls nicht in die Luft. Trotzdem können sie bald etwas für den Klimaschutz tun und damit möglicherweise noch gutes Geld verdienen, glaubt man der Kölner Prognos AG und der Deutschen Bank. "Der Handel mit Treibhausgas-Emissionsrechten eröffnet ein relativ riskantes, mittelfristig aber potenziell sehr lukratives Geschäft", heißt es in einer jetzt vorgelegten Studie.

Den Weg dazu hat die Anfang des Monats in Marrakesch erfolgreich abgeschlossene Weltklima-Konferenz eröffnet. Grundlage dafür ist die Möglichkeit für einzelne Staaten oder auch Unternehmen, über den Kauf oder Verkauf von Treibhaus-Emissionsrechten die eigenen Verpflichtungen zum Klimaschutz zu erfüllen oder von einer Über-Erfüllung der Vorgaben zu profitieren. Tatsächlich hat die Niederlande im Frühjahr von Polen, Tschechien und Rumänien Emissionsrechte für 4000 Tonnen Kohlendioxid (CO2

) gekauft. Die drei osteuropäischen Staaten haben ihre Verpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgase übererfüllt, die Niederländer hinken noch hinterher. Für sie ist der Kauf der Emissionsrechte offenbar günstiger als eigene zusätzliche Umweltschutzmaßnahmen.

Obwohl in der EU vermutlich erst ab 2005 offiziell ein Handel von Emissionsrechten möglich wird, gibt es nach Angaben von Prognos und Deutscher Bank bereits einen internationalen Markt. Dort werden derzeit rund 30 Millionen Tonnen CO2

pro Jahr gehandelt. Pro Tonne liegt der Preis zwischen 0,3 und zehn Dollar. Mittelfristig seien aber zehn bis 20 Dollar zu erwarten. Prognos rechnet ab 2008 mit einem jährlichen Volumen des Emissionsrechte-Handels von mindestens 60 Milliarden Dollar.

Diese Geschäfte allerdings müssen vermittelt werden: Hier kommen Banken, Broker und Börsen ins Spiel. Aktiv sind derzeit vor allem US-Brokerhäuser wie etwa Cantor Fitzgerald aus Chicago oder die New Yorker Natsource, die im Juni 2000 ein Geschäft zwischen den Hamburgischen Elektrizitätswerken (HEW) und dem kanadischen Energieversorger Transalta einfädelte. HEW verkaufte Emissionsrechte von 3000 Tonnen pro Jahr, die aus dem Einsatz von Windenergie resultierten. Preis: Zwischen 0,75 und zwei Dollar pro Tonne. Solche Geschäfte können in Zukunft außerbörslich oder über Börsen abgewickelt werden. Auch deshalb interessiert sich auch die Deutsche Börse AG in Frankfurt für den Emissionsrechte-Handel.

Für Banken sieht Prognos neben der Vermittlung noch eine Chance: Die Auflage von Fonds mit verschiedenen Projekten zur Reduktion von Treibhausgasen - etwa Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien, Aufforstungen oder Vorhaben zur Energieeinsparung. Diese Fonds erwirtschaften ebenfalls Emissionsrechte, die dann wiederum gewinnbringend verkauft werden können.

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