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Wirtschaft: Der neue Stromgigant wird den Veba/Viag-Konzern an Größe übertreffen

Die Aufsichtsräte der RWE AG, Essen, und der VEW AG, Dortmund, haben am Donnerstag der Fusion beider Unternehmen zugestimmt. Wenige Wochen nach der Bekanntgabe der Fusion der Stromriesen Veba und Viag zu Deutschlands größtem Stromkonzern wird das Duo RWE/VEW diese Topposition wieder einnehmen.

Die Aufsichtsräte der RWE AG, Essen, und der VEW AG, Dortmund, haben am Donnerstag der Fusion beider Unternehmen zugestimmt. Wenige Wochen nach der Bekanntgabe der Fusion der Stromriesen Veba und Viag zu Deutschlands größtem Stromkonzern wird das Duo RWE/VEW diese Topposition wieder einnehmen. Gemeinsam kommen die beiden Unternehmen auf einen Absatz von über 200 Milliarden Kilowattstunden im Jahr und haben damit einen deutlichen Vorsprung vor den Wettbewerbern. Zusammen können die beiden Unternehmen auch das bislang noch getrennt voneinander formulierte Ziel erreichen, im liberalisierten europäischen Strommarkt mittelfristig einen Marktanteile von zehn bis 15 Prozent zu erzielen.

Der Vorstandsvorsitzende der RWE AG, Dietmar Kuhnt sagte im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung: "Die Strategien von RWE und VEW ergänzen sich hervorragend. Vor allem im Strom- und Gasbereich könnten wir unsere gemeinsamen Stärken voll nutzen."

Der Zusammenschluß der RWE AG und der VEW AG soll auf dem Weg der Verschmelzung erfolgen, hieß es. Die Aktionärskreise beider Unternehmen sollen darüber im Sommer 2000 beschließen; die Verschmelzung soll dann rückwirkend zum 1. Januar 2000 erfolgen.

Auf die in Branchenkreisen erwartete Fusion reagierte die Börse bereits am Donnerstag. Die Aktien von RWE und VEW bewegten sich in entgegengesetzte Richtungen. RWE-Papiere zogen bis Mittag um 1,2 Prozent auf 37,70 Euro an. VEW verloren dagegen 1,7 Prozent und notieren mit 339 Euro.

Das Management der VEW AG, Dortmund, hat bis zuletzt versucht, sich als eigenständige Gesellschaft auf den liberalisierten Strom- und Gasmärkten in Deutschland und Europa zu behaupten. VEW-Chef Gert Maichel noch in diesem Sommer selbstbewusst: "Unser Ziel ist und bleibt, bis zum Jahr 2004 unter die Top ten der vergleichbaren Unternehmen in Europa zu kommen." Als sechstgrößter deutscher Stromversorger und als drittgrößter Gasanbieter in Deutschland wollte VEW mit seiner kommunalen Orientierung Partnerschaften mit ähnlich strukturierten Gesellschaften eingehen. Dieser Weg konnte am Ende nicht beschritten werden.

Maichel, der erst Anfang dieses Jahres als Newcomer VEW-Vorstandsvorsitzender wurde und der maßgeblich die Gas-Expansion der Wintershall AG gegen den Giganten Ruhrgas AG gestaltete, hat mit einer Reihe von Initiativen versucht, die VEW in Allianzen neu zu positionieren. Zusammen mit der britischen Eastern Group, Tochter der Texas Utilities, bewarb sich auch VEW bei der Privatisierung der Anteile der Energie Baden-Württemberg AG.

Gleichzeitig hoffte der Dortmunder Konzern, bei der nächsten Privatisierungstranche der Hamburger HEW AG zum Zuge zu kommen. Als Antwort auf die Stromkonzentration warb Maichel Ende September damit, ein neues Unternehmen, die Deutsche Energie Union, zu gründen. In dieser Dachgesellschaft für das Energiegeschäft sollten Kommunen ihre Anteile an Stadtwerken, regionalen Versorgungsgesellschaften und anderen Stromversorgungsunternehmen einbringen und gemeinsam wirtschaften.

RWE erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr mit 155 000 Beschäftigten einen Umsatz von 75,1 Milliarden Mark, die 15 000 Mitarbeiter von VEW kamen auf Erlöse von 10,3 Milliarden Mark.

asi, ews, jsn

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