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Wirtschaft: Der Preisschock bleibt aus

Inflation durch Mehrwertsteuer nur wenig höher

Berlin - Die zu Jahresbeginn um drei Prozentpunkte gestiegene Mehrwertsteuer wird bislang nur zum Teil auf die Verbraucher abgewälzt. Eine Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes auf Basis der Daten aus sechs Bundesländern ergab im Januar eine Preissteigerung von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die volle Weitergabe der Steuererhöhung auf die Verbraucher hätte allein rein rechnerisch knapp 1,4 Prozentpunkte betragen. „Ein Effekt der Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 2007 ist in den Ergebnissen nur sehr bedingt erkennbar“, resümieren die Statistiker.

Wirtschaftsexperten hatten zuvor mit einem deutlicheren Preisanstieg gerechnet. Der hohe Wettbewerbsdruck habe aber dazu geführt, dass im Januar nur ein Teil der Umsatzsteuererhöhung an die Verbraucher weitergegeben worden sei, erklärte das Statistikamt. Zudem hätten die Händler mit zahlreichen Rabattaktionen versucht, einen Konsumeinbruch zu verhindern.

Starke steuergetriebene Preisanhebungen zeigten sich bei Strom, Gas sowie bei Dienstleistungen. Aber auch Neuwagen waren um gut zwei Prozent teurer, Wartung und Reparatur von Fahrzeugen um rund drei Prozent. Deutlich teurer wurde Gemüse (plus 15 Prozent). Allerdings werden diese Steuereffekte teilweise überlagert durch die Verbilligung von Öl, Pauschalreisen sowie Mieten von Ferienwohnungen.

Experten erwarten, dass viele Firmen ihre Preise später anheben. „Es dürfte zu einem schleichenden Erhöhungsprozess kommen“, erwartet Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. „Wenn die zu Jahresbeginn gestarteten Rabattaktionen auslaufen, werden in den nächsten beiden Monaten die Folgen der Steuererhöhung noch sichtbar werden“, sagte Alexander Koch von Unicredit. Die größere Gefahr für die Preisstabilität gehe aber von den anstehenden Tarifrunden aus. Stiegen die Löhne zu stark, könnte eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt werden. Tsp

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