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Wirtschaft: Der schwierige Auftritt im Internet

Online tun sich die meisten Fonds noch schwer / Technik bietet viele Vorteile für den KundenVon JÖRG BIRKELBACH (HB)Vor knapp zwei Jahren machte die Fondsgesellschaft DIT weltweit Furore, als bekannt wurde, daß das Unternehmen nicht nur als erste deutsche Kapitalanlagegesellschaft (KAG) eine Homepage im Internet mit Fondsinformationen bereitstellte, sondern auch den Erwerb von Fondsanteilen zuließ.Ein neues Zeitalter im Vertrieb von Fondsanteilen schien angebrochen.

Online tun sich die meisten Fonds noch schwer / Technik bietet viele Vorteile für den KundenVon JÖRG BIRKELBACH (HB)

Vor knapp zwei Jahren machte die Fondsgesellschaft DIT weltweit Furore, als bekannt wurde, daß das Unternehmen nicht nur als erste deutsche Kapitalanlagegesellschaft (KAG) eine Homepage im Internet mit Fondsinformationen bereitstellte, sondern auch den Erwerb von Fondsanteilen zuließ.Ein neues Zeitalter im Vertrieb von Fondsanteilen schien angebrochen.Von mehreren zehntausend Besuchern der Website wurde berichtet, nicht aber von Umsätzen in gleicher Höhe.Ob sich die Kosten, die eine Internetpräsenz verursacht, und das hohe Risiko von Online-Transaktionen bislang ausgezahlt haben, darf bezweifelt werden. Die Wettbewerber im Fondsmarkt sehen nicht viel besser aus, sieht man einmal vom Branchenprimus DWS ab.Schwerpunkt der meisten neuen Internetpräsenzen ist das Thema Altersvorsorge und Rentenlücke.Anleger, die sich einen objektiven Überblick über die weit über 2000 Fondsanteile verschaffen wollen, sind gut mit den Informationsangeboten verschiedener Nachrichtenagenturen oder Wirtschaftsmagazine bedient. Eine besondere Attraktion bietet die Bank 24, die Direktbank der Deutschen Bank, mit einem Service, der unter dem Namen Fonds Master über deren Homepage aufzurufen ist.Durch die Eingabe der Fondsgesellschaft und des entsprechenden Fondstyps erhält der Investor einen institutsübergreifenden Überblick über viele in Deutschland, aber auch international verfügbaren Investmentfonds. Die Fondsgesellschaft der Allianz Versicherungs AG vermarktet seit knapp einem Viertel Jahr unter der Überschrift "Fondsbanking im InternetÒ einen neuen Service: die Möglichkeit, Fondsanteile zu kaufen und zu verkaufen, den Wechsel zwischen verschiedenen Fonds, das Einrichten eines Spar- oder Entnahmeplans und das Organisieren persönlicher Daten wie Adresse, Bankverbindung oder Freistellungsauftrag.Damit geht die Allianz KAG deutlich über das hinaus, was bisher nur die Dresdner-Bank-Tochter DIT im Internet anbietet.Mit dem Fondsbanking nach dem Modell der Allianz KAG wird das Internet erstmals als Serviceinstrument für den Endkunden genutzt. Die Vorteile des Fondsbanking liegen auf der Hand: Ohne auf Geschäftszeiten Rücksicht nehmen zu müssen, können die Kunden jederzeit disponieren.Alles was dazu benötigt wird, ist ein Zugang zum Internet.Unabhängig von Zeit und Ort bekommen die Kunden eine Übersicht über ihre Geldanlage ­ mit dem tagesaktuellen Wert ihrer Depots.Allerdings können bislang nur die wenigen Fonds der Allianz KAG auf diese Weise online verwaltet werden.Wem die Erklärungen zu den Fonds auf den Webseiten nicht ausreichen, muß allerdings weiterführende Informationen anfordern; dies kann interaktiv geschehen, ebenso wie die Vereinbarung eines persönlichen Besprechungstermins.Die Profile der Fonds, die die Allianz KAG Privatkunden anbietet, sind ausführlich und umfassend vorgestellt.Darüber hinaus kann jeder sein Anlegerprofil selbst bestimmen ­ direkt in der Anwendung: Interessierte können ihre Anlagewünsche ankreuzen und bekommen in Sekundenschnelle die Fonds angezeigt, die am besten zu ihrem Risikoprofil passen.Eine Idee, die es in dieser Form bereits bei der Deka, der Fondsgesellschaft der Sparkassen, seit knapp einem halben Jahr gibt. Andere Investmentgesellschaften, wie die MK (Münchener Kapitalanlagegesellschaft), gehen einen Schritt weiter.Neben frei konfigurierbaren Abfragen, etwa zur Performance der Fonds, besteht die Möglichkeit, Empfehlungen von Fondsanlagen abzurufen, die abhängig von der eigenen Risikoeinschätzung erstellt werden. Der Trend geht zu integrierten Depotinformationssystemen, die den Kunden nicht nur mit aktuellen Depotkursen und Wertentwicklungsgrafiken versorgen, sondern auch individualisierte Informationswünsche abdecken.Zum Einsatz werden in diesem Zusammenhang sogenannte Informationsagenten kommen, die dem Kunden Wertpapier- und Anlageinformationen liefern, die einem einstellbaren Kunden- und Depotprofil entsprechen.In der Folge werden automatisiert Hinweise beim Überschreiten von einstellbaren Kurs- bzw.Anlagegrenzen an den Kunden übermittelt.Entsprechende Projekte werden derzeit an der FH Darmstadt auf Initiative der Beratungsfirma Aquila Consult entwiêkelt. Die Fondsbranche hat offenbar zu spüren bekommen, daß die Bereitstellung plakativer Homepages alleine niemandem wirklich nutzt, am wenigsten der Gesellschaft selbst.Mit der Gestaltung einer Webpräsenz ist es beileibe nicht getan.Oftmals fehlt es aber am Notwendigsten, wie zum Beispiel an leistungsfähigen Datenbanken, die über einfache Schnittstellen angesteuert werden können.Es reicht zudem nicht aus, einzelne Personen mit der Betreuung der Webpräsenz zu beauftragen.Das gesamte Unternehmen ­ in der Führungsetage angefangen ­ muß lernen, wie man mit neuen Technologien umzugehen hat.

JÖRG BIRKELBACH (HB)

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