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Wirtschaft: Der Smart bringt’s nicht Daimler rechnet für 2005 mit Millionen-Verlust

Frankfurt am Main - Die defizitäre Kleinwagen-Tochter Smart bereitet dem Autokonzern Daimler-Chrysler in diesem Jahr größere Probleme als bislang bekannt. Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, sieht der deutsch-amerikanische Autohersteller auch im laufenden Jahr keine Chance mehr, die Verluste zu verringern.

Frankfurt am Main - Die defizitäre Kleinwagen-Tochter Smart bereitet dem Autokonzern Daimler-Chrysler in diesem Jahr größere Probleme als bislang bekannt. Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, sieht der deutsch-amerikanische Autohersteller auch im laufenden Jahr keine Chance mehr, die Verluste zu verringern. Stattdessen geht das Management nun davon aus, dass Smart 2005 einen Verlust von 600 Millionen Euro ausweisen wird. Dieser Wert entspricht dem Negativrekord von 2004. Brancheninsider halten es daher für unrealistisch, dass es dem Konzern noch gelingt, Smart – wie ursprünglich geplant – 2006 in die Gewinnzone zu führen. Ein Konzernsprecher lehnte einen Kommentar zu den Smart-Zahlen, die Daimler nicht gesondert ausweist, ab.

Die schlechten Smart-Zahlen hatten schon 2004 das Ergebnis der Mercedes Car Group stark belastet, zu der die Marken Mercedes-Benz, Smart und Maybach gehören. Im vierten Quartal 2004 war der Gewinn der Mercedes-Gruppe um 97 Prozent auf 20 Millionen Euro eingebrochen. Internen Planungen zufolge schafft es die Marke Smart frühestens 2007 aus der Verlustzone herauszukommen. Der Chef der Mercedes Car Group, Eckhard Cordes, und Smart-Chef Ulrich Walker prüfen derzeit das gesamte Geschäftsmodell für die jüngste Daimler-Tochter. Ein neues Konzept soll bis April stehen. Bis dahin liegen alle Entwicklungsprojekte auf Eis. „Bei Smart muss es bald eine Entscheidung geben“, hieß es in Unternehmenskreisen.

Der Aufsichtsrat steht derzeit nach Informationen aus Unternehmenskreisen trotz der immensen Verluste noch hinter einer Sanierung der angeschlagenen Marke. Es gebe keine Mehrheit dafür, das Projekt – das Daimler nach Expertenschätzungen bereits 2,6 Milliarden Euro gekostet hat – zu beenden, hieß es. Cordes und Daimler-Chef Jürgen Schrempp schließen eine Trennung bislang aus. Als wahrscheinlichstes Szenario gilt intern derzeit, dass Daimler sich einen neuen Kooperationspartner suchen wird. Cordes sagte bisher lediglich, der Konzern prüfe Kooperationsmöglichkeiten. Es dürfte jedoch nicht einfach werden, einen Partner zu finden, da die meisten Hersteller schon über Allianzen verbunden sind. In Branchenkreisen wurde bereits der angeschlagene italienischen Autobauers Fiat genannt, der nach der Trennung von General Motors neue Partner braucht. Experten sind jedoch skeptisch: Da würde sich ein „Blinder mit einem Lahmen“ verbinden, sagte ein Fachmann, der ungenannt bleiben wollte.

Bereits vor wenigen Tagen justierte Smart die Preise in Deutschland mit einer günstigen Einstiegsversion des Viersitzers neu. Daimler gibt damit die bisherige Premiumstrategie der Marke auf. Smart braucht rasch mehr Volumen, um wirtschaftlich erfolgreich zu werden. Die Marke hatte im vergangenen Jahr nur 140000 Autos verkauft und das Absatzziel verfehlt.

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