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Wirtschaft: Der Staatals Feuerwehr

Bund springt immer häufiger ein

Die zugesagte Millionenspritze für den Mobilfunkanbieter Mobilcom ist nicht der erste Fall, bei dem der Staat versucht, Firmen vor dem Aus zu retten.

Philipp Holzmann: Der Baukonzern war der spektakulärste Fall in der jüngsten Vergangenheit: 1999 schnürte Kanzler Gerhard Schröder zusammen mit Gläubigerbanken ein milliardenschweres Hilfspaket. Wichtiger Bestandteil war die Zusage von zwei Darlehen über 275 Millionen Mark sowie eine Ausfallbürgschaft über 100 Millionen Mark. Beides nahm Holzmann nie in Anspruch. Dem Konzern half das Paket nicht: Im März 2002 musste er Insolvenz beantragen.

LTU: Die drohende Pleite des Ferienfliegers konnte Ende 2001 abgewendet werden. Der Rettungsplan von Banken, Anteilseignern und Vertretern Nordrhein-Westfalens sah vor, dass das Land eine Bürgschaft von 90 Prozent auf den benötigten Kredit über 120 Millionen Euro übernimmt.

Maxhütte: Nach dem Konkurs des oberpfälzischen Stahlwerks übernahm Bayern Ende der 80er Jahre die Mehrheit an der Auffanggesellschaft. Im Laufe der Jahre investierte der Freistaat 250 Millionen Euro, jedoch ging die Maxhütte erneut Pleite. Nach vier Jahren im Konkurs soll das Stahlwerk am 24. September geschlossen werden.

Bankgesellschaft Berlin: Der Fortbestand der angeschlagenen Bankgesellschaft konnte mit zwei milliardenschweren Hilfen des Landes gesichert werden. Im Herbst 2001 gab es eine Finanzspritze von 1,75 Milliarden Euro. Dann griff das Land im Frühjahr nochmals mit einer Übernahme von Immobilien-Altrisiken bis zu 21,6 Milliarden Euro ein. Beide Fälle werden von der EU geprüft.

Saarstahl: Auf dem Höhepunkt der Stahlkrise in den achtziger Jahren wurde das Unternehmen vom Bund und dem Saarland über mehrere Jahre mit Zuschüssen und Bürgschaften von zusammen 4,3 Milliarden Mark gestützt. Im Mai 1993 meldete Saarstahl dennoch Konkurs an, arbeitet aber mit abgespeckter Belegschaft bis heute weiter.

Fairchild Dornier: Im Januar 2002 billigte die EU-Kommission eine staatliche Bürgschaft für den Flugzeugbauer aus Oberpfaffenhofen. Bund und Land durften demnach für einen Kredit in Höhe von 94 Millionen Euro bürgen. Damit konnte Fairchild zunächst überleben und einen Partner suchen.

Cargolifter: Lange tüftelten Ingenieure am Luftschiff in Brandenburg. Im August 2002 versagte der Bund dem insolventen Betrieb Hilfen, die für ein Fortführungskonzept unabdingbar gewesen wären. Ursprünglich arbeiteten fast 500 Menschen in Brand. dpa

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