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Wirtschaft: Der Stärkere gibt nach (Kommentar)

Kanzler Schröder in Siegerpose: ein Deutscher wird IWF-Chef. Nach den EU-Partnern hat Bill Clinton seinen Segen zu Horst Köhlers Kandidatur gegeben.

Kanzler Schröder in Siegerpose: ein Deutscher wird IWF-Chef. Nach den EU-Partnern hat Bill Clinton seinen Segen zu Horst Köhlers Kandidatur gegeben. Doch zu Triumphgeheul besteht kein Anlass. Die Zustimmung gaben die USA nicht aus Überzeugung, sondern weil sie eine weitere Eskalation scheuten. Die Konfrontation über die Medien hatte bereits eine ungesunde Stufe erreicht. So beließ Washington es bei dem Warnschuss gegen Schröders ersten Kandidaten, Caio Koch-Weser, und nutzt nun Köhlers Biographie für ein gesichtswahrendes Einlenken. Koch-Weser warfen die USA zu großes Mitgefühl mit notleidenden Dritte-Welt-Ländern vor, ihm fehle die Härte, die nötigen Korrekturen durchzusetzen. Köhler können sie als harten Finanzbanker beschreiben; ihm sei die geforderte Reform des IWF zuzutrauen. Doch das ist zum Großteil Spiegelfechterei. Washington schaltet um auf Begütigung. Im Kanzleramt ist nun Manöverkritik fällig: Warum wurden die Signale aus den USA so lange falsch gedeutet? Wie bereitet man die nächste international bedeutsame Personalie so vor, dass nicht am Ende viele Partner verärgert sind und einen Preis für die Unterstützung Deutschlands fordern? Reicht ein einziger Mann zur weltweiten Beratung - und mag er so hochrangig sein wie etwa Michael Steiner? Mehr Selbstbewusstsein gegenüber den USA wäre schon in Ordnung. Vorausgesetzt, diese Politik wird professioneller eingefädelt und umgesetzt als im Falle IWF.

cvm

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