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Wirtschaft: Der Super-Jumbo reicht nicht

Airbus präsentiert den A 380 und kündigt Reformen an / Entscheidung über Änderungen am A350 im Sommer

Berlin - Der Hoffnungsträger von Airbus steht in Berlin – und er ist der Star der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA). Wenn der Super-Jumbo A 380 seine Runden dreht, dann merkt man ihm seine Größe nicht an. Dabei hat der A 380 eine Flügelfläche von 800 Quadratmetern – mehr als doppelt so viel wie die des bisher größten Airbus-Modells. Von innen ist die Berliner Maschine noch ziemlich nackt. Nur ein paar Polstersitze sind schon drin. Mit Unmengen von Kabeln und Geräten werden auf den Testflügen 30 000 Parameter gemessen. Ende des Jahres wird es ernst. Dann wird Singapore Airlines als erste Fluggesellschaft einen A380 geliefert bekommen.

Airbus ist zufrieden mit dem Erfolg. 159 Bestellungen gibt es schon. „Und wer heute bestellt, der kann mit der Auslieferung im Jahr 2011 rechnen“, sagt Airbus-Geschäftsführer Charles Champion. Doch für die Zukunft reicht der A380 nicht. Der europäische Flugzeugbauer plant einen tiefgreifenden Umbau. Konzernchef Gustav Humbert sagte am Mittwoch auf der ILA: „Es wird über Reformen in Bereichen wie der Entwicklung nachgedacht, außerdem bei der internationalen Präsenz und der künftigen Kostenreduzierung.“

EADS-Co-Chef und ehemaliger Airbus-Chef Noël Forgeard – EADS ist die Airbus-Mutter – hatte zuvor in einem Interview erklärt, Reformen seien nötig, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. Humbert sagte nun, er sei sehr froh, „dass mein Vorgänger mit einer Reihe von Entscheidungen übereinstimmt, die ich getroffen habe“. Die Reformen sollten jedoch zunächst intern diskutiert werden. Jedenfalls sei ihm ein Prozentpunkt mehr Profitabilität wichtiger als zwei Punkte Markanteil.

Die Diskussion kommt nach einem Rekordjahr für Airbus. 2005 erhielt der Konzern 1 111 Bestellungen. Ende April verbuchte Airbus einen Auftragsbestand von 2 114 Maschinen. „Das ist bisher unerreicht in der Luftfahrtindustrie“, sagte Humbert. Er räumte allerdings ein, dass es Produktionsengpässe gebe, durch die der US-Konkurrent Boeing bei den Bestellungen wieder aufgeholt habe. Deshalb würden die Kapazitäten erweitert. In diesem Jahr solle es etwa 430 Auslieferungen geben nach 378 im vergangenen, sagte Humbert.

Humbert stellte außerdem mögliche Änderungen an der neuen mittelgroßen Langstreckenmaschine A 350 in Aussicht. „Das Spiel ist noch nicht aus, es wird im Sommer erst richtig beginnen“, sagte der Airbus-Chef – mit Blick auf den Konkurrenten Boeing. Er gab zu, dass Airbus die 787 von Boeing vor zwei Jahren unterschätzt habe. Zum Glück sei man bei den eigenen Entwicklungsarbeiten für die neue A350 „noch nicht so weit, dass größere Änderungen unmöglich wären“. Änderungen würden aber nur gemacht, „wenn die Kunden sie wollen und wenn sie sich rechnen“. Eine Entscheidung werde im Sommer getroffen. Airbus werde sich auf jeden Fall nicht damit zufrieden geben, nur Marktführer bei den kleineren und den ganz großen Verkehrsflugzeugen zu sein.

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