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Wirtschaft: Der Transrapid soll auch auf kurzen Strecken rasen

BERLIN (jojo).Die Transrapid-Gesellschaft rechnet trotz der Niederlage in Australien weiter mit Auslandsaufträgen.

BERLIN (jojo).Die Transrapid-Gesellschaft rechnet trotz der Niederlage in Australien weiter mit Auslandsaufträgen.Nach Angaben von Unternehmenssprecher Peter Wiegelmann sei Transrapid International (TRI) in Verhandlungen mit zahlreichen Ländern, darunter den USA.Dort kommen drei im Verkehrswege-Masterplan aufgeführte Strecken für die Magnetschwebebahn in Betracht.Diese Strecken - Distanzen zwischen 40 und 60 Kilometer - könnten in etwa vier Jahren gebaut werden.Anfang Juni hat Präsident Clinton das entsprechende Infrastrukturgesetz unterzeichnet, demzufolge zunächst einmal 600 Mill.Dollar in die Planung von möglichen Anwendungsstrecken fließen.

Darüber hinaus sei das Gemeinschaftsunternehmen von Thyssen, Adtranz und Siemens in Gesprächen mit der Regierungsvertretern der Volksrepublik China, den Niederlanden und Österreich.Auch Brasilien habe Interesse an dem Hochgeschwindigkeitszug gezeigt.

Wiegelmann äußerte darüber hinaus die Hoffnung, in Australien doch noch zum Zuge zu kommen.Am Mittwoch war bekannt geworden, daß die australische Bundesregierung dem Konsortium "Spreedrail" den Status eines "Preferred Proponent" eingeräumt habe, um die Strecke von Canberra nach Sydney zu bauen.An Speedrail ist der französisch-britische Konzern Alstom maßgeblich beteiligt.Darüber hinaus gehört zu dem Konsortium die australische Baufirma Leighton Contractors.Sie ist eine hundertprozentige Tochter der Leighton Holdings Ltd., die zu 48,3 Prozent der Essener Hochtief AG gehört.Für das Unternehmen wäre dies der größte Auftrag mit einem Volumen von 1,7 Mrd.Australischen Dollar (rund 1,85 Mrd.DM).

Wiegelmann betonte, daß es sich bei der Entscheidung noch nicht um den endgültigen Zuschlag handele.Mit einer abschließenden Entscheidung wird erst in einem halben Jahr gerechnet.Ferner sei TRI im Rennen um kürzere Strecken in Australien.

Die TRI prüfe derzeit, auf welchen Gebieten der Transrapid vermarktet werden könne.Dazu würden unter anderem Kurzstrecken gehören."Auch häufigere Halte sind möglich", sagte Wiegelmann.Nach fünf Kilometern habe der Schwebezug auf 300 km/h beschleunigt - die Eisenbahn brauche dafür wesentlich mehr Zeit.Damit seien für den Transrapid auch Flughafenanbindungen interessant.In diesem Zusammenhang ist seit einiger Zeit eine Verlängerung der Transrapidstrecke von Hamburg über den künftigen Berliner Zentralbahnhof hinaus an den Flughafen Schönefeld im Gespräch.

Die drei Konzerne Thyssen, Siemens und Adtranz haben die TRI Anfang Mai gegründet.Von Berlin aus kümmern sich derzeit rund 50 Mitarbeiter um die weltweite Vermarktung der neuen Technik.In der Bauphase der Hamburg-Berlin-Strecke sollen es dann 100 Mitarbeiter sein.Darüber hinaus wird die TRI das Betriebssystem für die geplante Strecke zwischen Berlin und Hamburg liefern.

Dabei ist das gesamte Know-how in der neuen Gesellschaft gebündelt.Die Kompetenz für die Fertigung liegt allerdings wieder bei den einzelnen Mutterhäusern.Nach Angaben von Wiegelmann ist derzeit Kassel als wichtigster Standort für den Fahrzeugbau im Gespräch.Hier seien aber noch keine Entscheidungen gefallen.Für die Systemtechnik sind 3,7 Mrd.DM veranschlagt.

Neben der TRI gibt es seit Anfang Juni die Transrapid-Fahrweggesellschaft - eine Tochtergesellschaft der Deutsche Bahn AG.Das Unternehmen soll die Ausschreibungen und die Auftragsvergabe für die 292 Kilometer lange Trasse Berlin-Schwerin-Hamburg übernehmen.Die Erdarbeiten für den mit 6,1 Mrd.DM veranschlagten Fahrweg sollen im Herbst 1999 beginnen.Noch im August oder September diesen Jahres soll ein symbolischer Baustart am Lehrter Bahnhof erfolgen.

Über die Verträge von Bahn, Bund und Industrie wird derzeit noch verhandelt."Die Verhandlungen sind auf gutem Weg", so Peter Wiegelmann.Strittig war zuletzt noch die Risikoabgrenzung.In den kommenden Monaten sollen die Verträge jedoch alle unterzeichnet werden.

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