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Wirtschaft: Der Unauffälligste der unauffälligen Verleger Heinz Bauer druckt den Massengeschmack mit Gewinn

Andere Verleger plagen Albträume, und Heinz Bauer möchte sich einen Traum erfüllen: Er will neben Bertelsmann der bedeutendste Veranstalter im deutschen Privatfernsehen werden. Vielleicht drängt ihn die Lebenszeit, der Hamburger Verleger ist 63 Jahre alt, vielleicht möchte der „Schattenmann“ der Medienszene ins Scheinwerferlicht des Fernsehens.

Andere Verleger plagen Albträume, und Heinz Bauer möchte sich einen Traum erfüllen: Er will neben Bertelsmann der bedeutendste Veranstalter im deutschen Privatfernsehen werden. Vielleicht drängt ihn die Lebenszeit, der Hamburger Verleger ist 63 Jahre alt, vielleicht möchte der „Schattenmann“ der Medienszene ins Scheinwerferlicht des Fernsehens. Seiner Persönlichkeit würde der öffentliche Auftritt nicht entsprechen. Der Alleinherrscher der Verlagsgruppe ist der Unauffälligste unter den unauffälligen Verlegern. Aber reich, das ist er. In der „Forbes“-Milliardärsliste wird er mit 2,8 Milliarden Euro Vermögen geführt. Erfolgreich ist er dazu: Aus dem Familienerbe hat er in vierter Generation einen Konzern mit rund 1,7 Milliarden Jahresumsatz aufgebaut. Der Heinrich Bauer Verlag ist in seinem 127. Jahr Marktführer bei TV-Zeitschriften („TV Movie“), Jugendmagazinen („Bravo“) und bei der „Regenbogenpresse“ („Neue Post“). Mehr als 100 Zeitschriften werden publiziert. Größeren publizistischen Ehrgeiz wie der Springer Verlag oder die Verlagsgruppe Holtzbrinck hat der Verlag nie entwickelt. Millionenauflagen, hohe Vertriebserlöse bei schwächerem Anzeigengeschäft – Bauer hat ein Händchen für den Massengeschmack.

Fernsehen, zumal die wesentlichen Fernsehsender der Pro Sieben Sat1Media AG sind massenattraktiv ausgelegt. Und Heinz Bauer ist kein Novize im Fernsehfach, vor bald 20 Jahren gründete er mit anderen Verlegern den Sender Sat 1, wurde dort aber bald von Leo Kirch verdrängt. Seine Minderheits-Beteiligung am Fernsehsender RTL 2 diente dem Geldverdienen. Immerhin, RTL 2 gilt als das „Schmuddelkind“ der TV-Branche, aber musste das einen Gesellschafter stören, der auch das druckt, was nur Geld bringt, nämlich Lohnsteuertabellen? Heinz Bauer, der Vater von vier Töchtern, regiert sein Verlagshaus nach harten Renditemaßstäben. Manche Mitarbeiter sagen, er sei ein „Knauser“. Das Zahlenwerk seines Konzerns hat Bauer nie transparent gemacht. Die Pro SiebenSat1Media AG ist zur Publizität verpflichtet. Da wird Heinz Bauer sein jahrzehntelanges Schweigen brechen müssen. Vor laufender Kamera.

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