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Wirtschaft: Der wichtigste Ökofonds kommt aus der Schweiz

BERLIN (kwi).Umweltbewußte deutsche Anleger stecken ihr Geld in ausländische Ökofonds - etwa an den schweizerischen OekoSar, der mit einem Volumen von über 130 Mill.

BERLIN (kwi).Umweltbewußte deutsche Anleger stecken ihr Geld in ausländische Ökofonds - etwa an den schweizerischen OekoSar, der mit einem Volumen von über 130 Mill.DM einer der größten Ökofonds überhaupt ist.Gleich nach den Schweizern sind die Deutschen die wichtigsten Anleger.Im Februar 1994 hatte die Baseler Bank Sarasin & Cie - mit dem Umweg über ihre Investmentfonds-Tochter - den OekoSar aufgelegt.Warum ist es ein Ökofonds? Nicht weil er in Windkraft- oder Solarunternehmen investiert.Vielmehr besteht das Portfolio aus 32 Aktien und 18 Obligationen von Unternehmen quer durch die Branchen.Er reicht von kleinen über mittelgroße zu großen Unternehmen aus verschiedenen Ländern.So sind der Waschmittelkonzern Henkel, der japanische Elektronikkonzern Canon oder die British Telecom darunter."Alle Unternehmen sind Ökoleader in ihrer Branche", sagt Andreas Knörzer, der Fondsmanager von OekoSar.Dabei seien nicht die absoluten Umweltausgaben entscheidend, sondern das Verhältnis von wirtschaftlicher Leistung und Schadstoffreduzierung.Das Stichwort ist Ökoeffizienz.

Mit den ökoeffizienten Unternehmen erzielte der OekoSar im Durchschnitt eine Rendite von fünfeinhalb Prozent im Jahr.Nimmt man das "letzte desaströse Quartal" mit den Einbrüchen am Aktienmarkt heraus, brachte der Fonds seinen Anlegern eine Rendite von etwa 8,2 Prozent.

Die Anleger - das sind mehrheitlich Privatanleger zwischen 30 und 50 Jahren, öfter Frauen als Männer und mit einem überdurchschnittlich hohen Bildungsniveau."Wir haben aber auch zunehmend institutionelle Anleger", sagt Knörzer.Und die Anleger investieren sogar trotz der Krise an den Finanzmärkten: "Jede Woche wird eine halbe Million DM gezeichnet."

Damit das Geld auch tatsächlich in ökologisch engagierte Unternehmen fließt, wählt die Research-Abteilung der Sarasin-Bank die Unternehmen nach sieben Kriterien aus.Neben einer Finanzanalyse überprüft man die verschiedenen Umweltauswirkungen der Geschäftstätigkeit.Ausscheiden tut ein Unternehmen automatisch bei "schwer einschätzbaren Risiken".Das ist der Fall, wenn es fünf Prozent oder mehr des Umsatzes mit Kernenergie, Chlor- und Agrochemie, Rüstungsindustrie und Automobilbau macht.Warum legt eine Bank einen Ökofonds auf? Weil er ein interessantes Geschäft zu werden verspricht oder weil man einen ethischen Anspruch hat? "Von allem etwas", sagt Knörzer.Eine Nachfrage am Markt war durchaus vorhanden, denn eine Chemiekatastrophe Ende der 80er Jahre hatte die Baseler Bevölkerung hinreichend sensibilisiert.Die Sarasin-Bank begann relativ bald nach dem Ereignis, im Anlagengeschäft ökologisch zu beraten.Die Auflage eines Fonds, der den Vorteil größerer Transparenz hat, war also nur ein nächster, folgerichtiger Schritt.

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