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Wirtschaft: Deutsche auf dem Weltmarkt erfolgreich

Handelsbilanzüberschuß auf Rekordniveau / Verband nennt schwächere D-Mark als Hauptgrund BONN (wei).Deutschland kann in diesem Jahr möglicherweise erstmals seit der Wiedervereinigung alle Ausgaben gegenüber dem Ausland durch laufende Einnahmen decken.

Handelsbilanzüberschuß auf Rekordniveau / Verband nennt schwächere D-Mark als Hauptgrund

BONN (wei).Deutschland kann in diesem Jahr möglicherweise erstmals seit der Wiedervereinigung alle Ausgaben gegenüber dem Ausland durch laufende Einnahmen decken.Nachdem im ersten Halbjahr ein Exportüberschuß von 58 Mrd.DM erzielt wurde, rechnet der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) damit, daß die Leistungsbilanz der Bundesrepublik 1997 ausgeglichen sein wird.BGA-Präsident Michael Fuchs sagte am Dienstag in Bonn, er rechne damit, daß die günstige Entwicklung der ersten Jahreshälfte anhalten und 1997 zu einem Anstieg des Außenhandelsvolumens um 8,5 Prozent auf 1,6 Billionen DM führen werde.Dabei würden die Exporte um mehr als zehn Prozent auf 865 Mrd.DM und die Importe um sieben Prozent auf 733 Mrd.DM steigen.Die deutsche Wirtschaft könne damit ihren Anteil am Welthandel wieder ausweiten.Entscheidend für die Exporterfolge sei die Abwertung der DM, sagte Fuchs weiter.Er warnte gleichzeitig davor, dies schon jetzt "als eigene Leistung zu kassieren".Die Wechselkurse lägen außerhalb des wirtschaftspolitischen Einflusses und könnten sich rasch wieder ändern.Daneben hätten auch die Rationalisierungen und die moderaten Lohnsteigerungen dazu beigetragen, daß deutsche Produkte wieder wettbewerbsfähiger seien.Die Lohnstückkosten sind nach den Angaben des BGA-Präsidenten in den letzten drei Jahren um 1,5 Prozent gesunken.Dennoch sei eine Trendwende in der Tarifpolitik jetzt das "völlig falsche Signal".Die Gewerkschaften gingen damit nach dem "verhängnisvollen Metallabschluß von 1995" erneut das Risiko ein, den Aufschwung am Arbeitsmarkt "abzuwürgen"."Wenn die Stagnation der Realeinkommen auf die steigenden Steuern und Sozialabgaben seit 1990 zurückzuführen sind und nicht auf die in der Tat maßvollen Lohnerhöhungen, so kann jetzt nicht die Parole ausgegeben werden, vom Pfad der Tugend abzuweichen", sagte der BGA-Chef.Nachdrücklich mahnte er weitere Einsparungen an.Bei Sozialabgaben von 15 000 DM pro Jahr und Bürger könne nicht von einem Kahlschlag gesprochen werden.Der Koalition warf er vor, ihre Zusage, die Sozialversicherungsbeiträge auf unter 40 Prozent zu senken, nicht einzuhalten.Statt dessen bewege man sich mit der Anhebung der Rentenbeiträge auf 43 Prozent zu.Dagegen habe die Koalition mit der Senkung des Solidaritätszuschlages ein richtiges steuerpolitisches Signal gesetzt, wenngleich eine Gegenfinanzierung durch echte Einsparungen zwar besser gewesen wäre.Fuchs geht davon aus, daß die Staats- und Regierungschefs der EU im Dezember grünes Licht für Beitrittsverhandlungen mit Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien, Estland und Zypern geben.Deutschland habe an der Osterweiterung ein vitales Interesse.

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