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Wirtschaft: Deutsche Bahn: Der Konzern spart bei den Fahrkartenschaltern

Die Deutsche Bahn will mittelfristig in 250 bis 300 Städten die Fahrkartenschalter in den Bahnhöfen schließen, um ihre Kosten zu verringern. "Standorte, die nicht rentabel sind, werden derzeit überprüft", bestätigte eine Konzernsprecherin am Dienstag einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung".

Die Deutsche Bahn will mittelfristig in 250 bis 300 Städten die Fahrkartenschalter in den Bahnhöfen schließen, um ihre Kosten zu verringern. "Standorte, die nicht rentabel sind, werden derzeit überprüft", bestätigte eine Konzernsprecherin am Dienstag einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Betroffen seien Verkaufsstellen außerhalb der Ballungsräume, deren Jahresumsatz unter 1,4 Millionen Mark liege.

Bahn-Sprecherin Kornelia Kneissl sagte, für die Bahn sei ein Jahresumsatz in den Verkaufsstellen von unter 1,4 Millionen Mark ein "Alarmsignal". In diesen Fällen prüfe das Unternehmen, "ob ein Reisebüro oder ein Kiosk in der Nähe ist, der den Verkauf übernehmen kann". Kneissl zufolge sollen die Schließungen "schrittweise" bis zum Jahr 2004 erfolgen. "Es geht uns nicht darum, von jetzt auf gleich Verkaufstellen dichtzumachen." Wie ein Sprecher des Regionalbüros Berlin-Brandenburg versicherte, soll bei der Überprüfung die "individuelle Situation" vor Ort berücksichtigt werden.

Die Bahngewerkschaft Transnet und Fahrgastverbände kritisierten das Vorhaben. "Der Kundenservice wird schlechter", sagte Transnet-Vorsitzender Norbert Hansen. Der Verkauf von Tickets über Automaten oder an Kiosken sei keine ausreichende Alternative. Der Kunde brauche einen Ansprechpartner, der sich im Tarifsystem der Bahn auskenne. Die Bahn hat angekündigt, die Zahl der Fahrkartenautomaten aufzustocken. Auch der Verkauf über Internet soll ausgeweitet werden.

Nach Information der Gewerkschaft will die Bahn auch ihren Gesundheitsdienst aus Kostengründen an einen privaten Betreiber verkaufen. Dadurch seien 400 Arbeitsplätze von Ärzten und Sozialarbeitern bedroht.

Die Bahn hat im abgelaufenen Jahr ihre Ziele nach eigenen Angaben nicht erreicht. Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte bereits Anfang Dezember betont, dass das Betriebsergebnis mit voraussichtlich 380 Millionen Mark deutlich hinter dem angepeilten Ziel von 1,2 Milliarden Mark zurückbleibe. Exakte Zahlen wird die Bahn bei der Vorlage der Konzernbilanz Anfang Mai veröffentlichen.

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