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"Deutsche Bahn": Doppelspitze bei der Bahn ist vom Tisch

Die Deutsche Bahn soll in Zukunft weiterhin nur von einem Manager geführt werden. Darauf einigten sich Vertreter der rot-schwarzen Koalition am späten Dienstagabend in Berlin.

Berlin -  Eine mögliche Doppelspitze – mit einem Chef für den Konzern und einem anderen für die Bahn-Transporttochter Mobility Logistics – ist damit vom Tisch. Vertreter der Union hatten dieses Modell angestrebt, um einen möglichen Börsengang des Staatskonzerns in der nächsten Wahlperiode zu erleichtern.

Die Runde, bestehend aus Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) sowie den Ministern für Verkehr, Wirtschaft und Finanzen, favorisiert zudem drei Personen für den Spitzenposten, hieß es weiter. Darunter sind der Leiter des Aufsichtsrats, Werner Müller, Fraport-Chef Wilhelm Bender sowie ein dritter, noch unbekannter Mann. Eine Frau stehe nicht auf der Liste, erfuhr der Tagesspiegel. Die Nachfolge soll noch in dieser Woche geregelt werden, bekräftigte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg.

Der neue Chef soll nicht nur für eine Übergangslösung kommen, sondern die Bahn dauerhaft führen. Diese Festlegung spricht gegen die Kandidaten Müller (62 Jahre) und Bender (64 Jahre), die wegen ihres Alters die Bahn nur kurze Zeit führen könnten. Von allen Kandidaten, die im Gespräch sind, hat Müller nach Angaben aus Regierungskreisen die schlechtesten Chancen. „Es sieht immer nach einer Notlösung für den Übergang aus, wenn der Chef des Aufsichtsrats das Ruder übernimmt“, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person.

Der bisherige Vorstandschef Hartmut Mehdorn hatte im Zuge der Datenaffäre seinen Rücktritt angeboten. An diesem Donnerstag wird er mit Aufsichtsratschef Müller über die Auflösung seines bis 2011 laufenden Vertrages verhandeln. Die Koalition erwarte von Mehdorn „Mäßigung“, wie Regierungssprecher Thomas Steg sagte. Er wies aber gleichzeitig darauf hin, dass die Bestimmungen des Arbeitsvertrages von Mehdorn zu gelten hätten und dass die „überaus positive Gesamtbilanz“ von Mehdorns knapp zehnjähriger Amtszeit zu berücksichtigen sei. Zugleich erwarte die Bundesregierung aber, dass die laufende Diskussion über ausufernde Bonus- oder Pensionszahlungen beachtet werde. Carsten Brönstrup

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