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Deutsche Bahn: Ein sparsamer Zug

Mit ihm wird alles besser, hofft die Deutsche Bahn. Zusammen mit Siemens präsentieren sie den Velaro D.

Berlin - Siemens baut tolle Züge, daran will Peter Löscher keinen Zweifel lassen. Die Bahn habe mit dem neuen ICE „den modernsten und effizientesten Hochgeschwindigkeitszug Europas“ gekauft, sagt der Siemens-Chef. Das Produkt sei sicher, sparsam und zuverlässig. Es geht um Hightech, das ist die Botschaft des Managers an diesem Mittwoch in der Nachmittagssonne Berlins.

Rüdiger Grube muss mit derlei Lobpreisungen vorsichtig sein. „Wir haben ein paar harte Tage hinter uns“, gibt der Bahn- Chef zu mit Blick auf die ICE-Pannen der vergangenen Monate. Grube nimmt auf der Innotrans den ersten ICE der neuen Baureihe in Augenschein, Siemens nennt ihn Velaro D. Mit vier Stromsystemen kommt er zurecht, schafft Tempo 320, und die Macken seiner Vorgänger, etwa an den Achsen, sollen abgestellt sein. 15 Stück sind bestellt, für fast 500 Millionen Euro. Trotzdem ist Grube nicht frei von Skepsis. „Es ist ganz entscheidend, dass wir einlösen, was wir unseren Kunden liefern wollen, dass wir sicher sind und die Qualität haben“, sagt er umständlich.

Von Ende 2011 an will die Bahn die Züge einsetzen, auf der Strecke von Frankfurt am Main nach Marseille, dann auch durch den Kanaltunnel. „Es sollte keine Utopie sein, einen Velaro in Berlin zu besteigen und die wunderschöne Stadt London zu besichtigen“, wünscht sich Löscher. Auch hier ist Grube nicht ganz seiner Meinung. „Der Kunde will heute in Berlin einsteigen und nicht nur nach London, der will nach Paris, Marseille, Mailand.“

Löscher sagt zwar in seiner schneidigen Art, der Zug sei „ein Symbol für die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft“. Doch er weiß auch, dass Siemens in der Riege der Zughersteller auf Platz fünf abgerutscht ist. Vorne sind Bombardier, Alstom sowie zwei chinesische Hersteller, die vom Boom der Schiene in ihrem Land profitieren. Dann erst kommt Siemens, hat die Beratungsfirma SCI ausgerechnet. Doch die Deutschen wollen aufholen: Die Bahn will mehrere hundert Züge als Ersatz für den veralteten IC bestellen. Womöglich wendet sich das Blatt dann wieder. Carsten Brönstrup

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