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Deutsche Bahn: Fahrpreise steigen nicht

Trotz der wiederholten Streiks hat die Deutsche Bahn ihren Gewinn im vergangenen Jahr leicht gesteigert. Die Ticketpreise werden in diesem Jahr nicht angehoben. Dennoch klagt Mehdorn über "erhebliche Belastungen" durch die Lohnerhöhungen und wirbt weiter für die Privatisierung.

Die Deutsche Bahn verdiente 2007 unter dem Strich 1,72 Milliarden Euro. Dies ist ein leichtes Plus von 2,1 Prozent. Der Umsatz stieg deutlicher um 4,1 Prozent auf 31,31 Milliarden Euro, der bereinigte Gewinn vor Steuern sogar um über zehn Prozent. Die Arbeitskämpfe und Streikdrohungen während des fast ein Jahr andauernden Tarifkonflikts mit der Lokführergewerkschaft GDL hätten das Ergebnis aber "eingetrübt", erklärt die Bahn. Die inzwischen vereinbarten zweistelligen Lohnerhöhungen stellten nun "eine erhebliche Belastung für die Wettbewerbsfähigkeit" des Konzerns da.

Trotz angeblicher Belastung: Die Deutsche Bahn will die Ticketpreise für ihre Fahrgäste in diesem Jahr nicht anheben. "Wir werden unterjährig keine Preise erhöhen", so Bahnchef Hartmut Mehdorn. Darüberhinaus schloss er Anhebungen aber nicht aus. Mehdorn bekräftigte, dass die hohen Tarifabschlüsse mit den Gewerkschaften im Planungszeitraum von fünf Jahren mit 1,6 Milliarden Euro mehr zu Buche schlügen als zunächst kalkuliert. Daher werde "die ganze Palette" an Instrumenten geprüft, gegenzusteuern. Nach den Streiks der Lokführergewerkschaft GDL gelte es, Vertrauen bei den Kunden wiederherzustellen.

Bahnchef wirbt für Privatisierung

Mehdorn forderte zudem eine schnelle Teilprivatisierung der Bahn. "Der Verkehrsmarkt in Europa ist in einem rasanten Umbruch", erklärt er. Die Deutsche Bahn benötige daher in den kommenden Wochen "eine positive Entscheidung über die Teilprivatisierung", um "ihre Chancen" nutzen zu können. "Wir sind kapitalmarktfähig und bereit, weiter zu wachsen", hob Mehdorn laut vorab verteiltem Redemanuskript hervor. Mit Blick auf Kritik an den Privatisierungsplänen für sein Unternehmen, die die Bedeutung der Bahn für den Staat und seine Bürger hervorhebt, sagt Mehdorn: "Nationale staatliche Daseinsvorsorge-Monopole haben im Bahnbereich kein Zukunft." Die Entwicklung in Europa gehe in eine andere Richtung.

Mehdorn betonte zugleich, der Bahn sei gelungen, "das politische Ziel" zu erfüllen, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Der Güterverkehr auf der Schiene sei um 2,5 Prozent gestiegen. Der Personenverkehr habe zumindest in der ersten Jahreshälfte 2007 deutlich über den Vorjahreswerten gelegen, obwohl ein mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 vergleichbares Großereignis gefehlt habe. Über das Gesamtjahr habe der Personenverkehr trotz der Streiks und Streikdrohungen auf Vorjahresniveau gelegen. (ck/dpa/AFP)

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