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Finanzvorstand Richard Lutz.

© dpa/ Britta Pedersen

Deutsche Bahn: Finanzvorstand Richard Lutz soll Berichten zufolge neuer Bahn-Chef werden

Ende Januar trat Rüdiger Grube überraschend als Bahn-Chef zurück. Nun soll ein Nachfolger gefunden worden sein - aus den eigenen Reihen.

Neuer Bahn-Chef soll nach einem Bericht von „Focus online“ der bisherige Finanzvorstand Richard Lutz werden. Darauf hätten sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) verständigt. Die Bahn wollte den Bericht am Montagabend nicht kommentieren.

Auch die Nachrichtenagentur Reuters vermeldete die Personalentscheidung: Lutz solle in den nächsten Jahren den Staatskonzern aus der Krise führen, sagten mehrere mit der Personalie vertraute Personen.

Lutz würde damit Nachfolger von Rüdiger Grube werden, der Ende Januar im Streit um eine Vertragsverlängerung überraschend zurückgetreten war. Der 52-Jährige Lutz führte den Bundeskonzern nach dem Abgang Grubes bereits kommissarisch. Er ist seit 2010 Finanzvorstand bei der Bahn.

Als möglicher Nachfolger für Grube war auch der frühere Kanzleramtsminister und jetzige Bahn-Vorstand Ronald Pofalla genannt worden. Eigentümer der Bahn ist der Bund. Der Aufsichtsrat tagt am 22. März wieder.
Die große Koalition hatte sich aber nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur darauf verständigt, dass Pofalla kein neuer Bahn-Chef wird. Grund war, dass die Koalition sich keinen „Mauschelei“-Vorwürfen aussetzen wollte, wie es hieß.

Grube trat Ende Januar zurück

Ende Januar hatte es bei der Bahn in einer Aufsichtsratssitzung Differenzen über die geplante Verlängerung des Vertrags von Grube gegeben. Dessen Vertrag lief noch bis Dezember. Aus dem Umfeld des Aufsichtsrats hatte es geheißen, Grube sei in der Sitzungsvorlage noch eine Vertragsverlängerung um drei Jahre bis Ende 2020 zugesichert worden. Der Vorstandschef habe dafür auf eine Gehaltserhöhung und auf eine Abfindung im Falle eines vorzeitigen Abgangs verzichtet. In der Sitzung habe man ihm dann aber doch nur zwei weitere Jahre als Vorstandschef geben wollen.

Grube hatte dem Kontrollgremium vorgeworfen, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben und war zurückgetreten. Der 65-Jährige hatte den Konzern inmitten einer großangelegten Initiative verlassen, die Qualität, Kundenzahl und Ergebnis der Bahn deutlich verbessern sollte.

Grube war seit 2009 Vorstandschef des bundeseigenen Konzerns mit weltweit 300 000 Angestellten und rund 40 Milliarden Euro Umsatz. Er übernahm die Führung nach der Affäre um massenhafte Ausspähung von Mitarbeiter-E-Mails unter seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn.

Nach dem Rücktritt Grubes war auch der Vorsitzende des Bahn-Aufsichtsrats, Utz-Hellmuth Felcht, unter Druck geraten. Felcht wurde von anderen Mitgliedern des Kontrollgremiums für die missglückte Vertragsverlängerung Grubes verantwortlich gemacht. Sie warfen Felcht vor, die Aufsichtsratssitzung schlecht vorbereitet und dann nicht im Griff gehabt zu haben.

Unklar war zunächst, ob Felcht Chef des Aufsichtsrats bleibt. Als potenzieller Nachfolger Felchts war in der großen Koalition Michael Frenzel genannt worden, der frühere Chef des Touristikkonzerns Tui. Im Staatsunternehmen Deutsche Bahn wird der Aufsichtsratschef von der Bundesregierung bestimmt. (dpa/Reiters)

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