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Wirtschaft: Deutsche Bahn: "Preissenkungen für Millionen Menschen"

Reisen mit der Deutschen Bahn soll in Zukunft "für Millionen Menschen so günstig wie nie" werden. Außerdem soll das neue Preissystem "deutlich übersichtlicher" werden, kündigte die Deutsche Bahn am Dienstag in Berlin an.

Reisen mit der Deutschen Bahn soll in Zukunft "für Millionen Menschen so günstig wie nie" werden. Außerdem soll das neue Preissystem "deutlich übersichtlicher" werden, kündigte die Deutsche Bahn am Dienstag in Berlin an. Das Unternehmen plant Frühbucher-Rabatte von bis zu 40 Prozent, abhängig vom Tag der Vorbuchung. Im Gegenzug soll der Preisnachlass mit der Bahncard sinken. Die neuen Tarife will die Bahn am Donnerstag vorstellen.

Wie der Tagesspiegel erfuhr, gewährt die Bahn den größten Rabatt, wenn ein Kunde mindestens sieben Tage vor Reiseantritt einen Fahrschein kauft. Sind es nur drei Tage, sinkt die Vergünstigung auf 25 Prozent, am Tag zuvor sind es zehn Prozent. Die Bahncard, die bislang für die zweite Klasse 270 Mark kostet, soll in Zukunft knapp 120 Mark kosten. Dafür wird der mögliche Rabatt auf Fahrscheine von 50 auf 25 Prozent sinken, soll aber auch auf Sonderangebote wie das Guten-Abend-Ticket anwendbar sein. Zudem soll die Karte in Zukunft vielfältiger anwendbar sein. Die Bahn plant überdies, Reisen für Familien zu verbilligen. Kinder bis zum Alter von 14 Jahren sollen in Begleitung der Eltern umsonst fahren.

Das neue System hat die Bahn am Dienstag im Vorstand beschlossen. Am Mittwoch wird der Aufsichtsrat informiert, am Donnerstag will Bahnchef Hartmut Mehdorn die Tarife offiziell vorstellen. In Kraft treten sollen sie allerdings erst im Herbst 2002. Nach Kritik an möglichen Preiserhöhungen im Regionalverkehr habe die Bahn einige Preise noch einmal überarbeitet, hieß es.

Das Staatsunternehmen arbeitet seit Monaten an den neuen Tarifen. Auf Grund der aufwändigen Berechnungen war es zu Verzögerungen gekommen. Der Vorstandschef der Bahn-Sparte Personenverkehr, Christoph Franz, sagte in Frankfurt (Main), es werde "besonders attraktive Rabatte" für Züge geben, die noch freie Kapazitäten hätten. Die Vergünstigungen sollen an noch vorhandene freie Sitzplätze gekoppelt werden. Man plane zudem "Mitfahrerkonzepte" für Reisegruppen, sagte Franz. Mit diesen Angeboten will die Bahn dem Auto Konkurrenz machen. "Wir wollen nicht weniger Kunden auf der Schiene, sondern mehr. Und das wird dieses neue Preissystem leisten."

Kritik am Bahnpreissystem übte der verkehrspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Albert Schmidt, der auch im Bahn-Aufsichtsrat sitzt. Frühbucher-Rabatte seien zwar sinnvoll, jedoch nicht für Züge, die zu verkehrsarmen Zeiten fahren, sagte er. Außerdem dürften Reisen im Regionalbereich nicht teurer werden, etwa für Teilzeitbeschäftigte, die nur an wenigen Tagen in der Woche zu ihrem Arbeitsplatz pendeln. Bahnfahren müsse ingesamt preiswerter werden. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn lehnte höhere Preise für Kurzstrecken ab. Dort seien 90 Prozent der Kunden unterwegs, diese dürfe man nicht abschrecken und sich auf den Fernverkehr konzentrieren, sagte ein Pro-Bahn-Sprecher in München.

brö

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