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Wirtschaft: Deutsche Bahn streicht Standorte für Telefonauskunft

Kunden nutzen Callcenter weniger als erwartet

Berlin (dpa). Die Deutsche Bahn will nach Informationen der Bahngewerkschaft Transnet die meisten ihrer Standorte für die Telefonauskunft schließen. Bei der Konzerntochter DB Dialog sollen künftig nur noch die beiden Call Center in Schwerin und Berlin für telefonische FahrplanAnfragen zuständig sein. Neun Standorte sollen ganz geschlossen werden. Die beiden Niederlassungen Frankfurt am Main und Hannover sollen sich künftig nur noch um Beschwerden und den Versand von Fahrkarten kümmern.

Zum Umfang des geplanten Stellenabbaus machte der bundeseigene Verkehrskonzern am Dienstag keine Angaben. Insgesamt verfügt die Bahn derzeit über 13 Call Center. Von der Schließung betroffen sind Hamburg, Hamm, Köln, Saarbrücken, Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg, München und Nürnberg.

Nach Informationen der Bahngewerkschaft Transnet müssen von den insgesamt 2200 Beschäftigten der DB Dialog etwa 1200 mit Kündigungen beziehungsweise Änderungskündigungen rechnen. Ein Teil der Mitarbeiter solle nach Berlin und Schwerin versetzt werden. In den beiden größten Call Centern der Bahn arbeiten derzeit allein rund 800 Beschäftigte.

Dazu sagte Bahnsprecher Gunnar Meyer auf Anfrage: „Es gibt ein Sanierungskonzept, aber noch keine abschließenden Entscheidungen.“ Als Grund für die geplanten Schließungen nannte Transnet, dass bei der Bahn viel weniger Anrufe eingingen als geplant. Statt der erwarteten 19 Millionen Anrufe pro Jahr werde jetzt nur noch von 12 Millionen ausgegangen. Ein Anruf kostet unabhängig vom Standort im Bundesgebiet pro Minute 61 Cent. Und das sei vielen Bahnkunden zu teuer.

Transnet-Gewerkschaftschef Norbert Hansen verlangte von der Bahn, auch bei der DB Dialog auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Das zwischen Bahnvorstand und Gewerkschaften geschlossene Beschäftigungsbündnis gilt nicht für die hundertprozentige Tochter des Verkehrskonzerns. Die Bahn warf dem Aufsichtsrats-Mitglied Hansen im Gegenzug vor, betriebsinterne Daten an die Presse weiter zu geben. Dies sei „äußerst befremdlich“, sagte Bahnsprecher Meyer.

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