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Lokführer

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Deutsche Bahn: Traumjob Eisenbahn- fahrzeugführer

Die Auseinandersetzung zwischen Konzern und GDL hat der Attraktivität der Bahn als Arbeitgeber nicht geschadet - im Gegenteil.

Die Onlineanzeige beim Stellenvermittler monster.de ist noch ganz frisch. „Für unsere Tochter DB Zeitarbeit suchen wir Sie zum nächstmöglichen Termin als Eisenbahnfahrzeugführer“, schreibt die Deutsche Bahn mit Datum vom 15. Oktober. Kann es Zufall sein, dass die Bahn neue Lokführer ausgerechnet dann sucht, wenn die Stammbelegschaft streikt?        Ja, sagt Bahn-Sprecher Uwe Herz und verweist darauf, dass Konzernchef Hartmut Mehdorn schon Mitte September angekündigt hat, wegen kräftiger Steigerungen im Personen- und Güterverkehr auf die Suche nach rund 1000 neuen Lokführern zu gehen.

Die Resonanz ist enorm. Was darauf schließen lässt, dass der laufende Arbeitskampf der Attraktivität der Bahn als Arbeitgeber offenbar nicht geschadet hat. Rund 12 000 Menschen hätten bereits Interesse bekundet, sagte Bahnsprecher Herz dem Tagesspiegel, die meisten über die geschaltete Hotline. Mehr als 3400 Bewerbungen seien in den vergangenen Wochen eingegangen, von denen die Bahn über 2000 nach erster Vorauswahl als geeignet eingestuft habe. „Es gibt auch eine zweistellige Zahl fertiger Lokführer von anderen Unternehmen, die sich beworben haben“, sagte Herz. Die private Konkurrenz zahlt zum Teil deutlich weniger. Während Bahn-Lokführer nach Konzernabgaben rund 32 000 Euro brutto im Jahr erhalten – inklusive Zulagen und Sonderzahlungen –, erhielten die Kollegen bei Connex in Sachsen knapp 25 Prozent weniger. Eine Sprecherin der Connex-Mutter Veolia wollte das nicht kommentieren.

Die Bahn jedenfalls ist zuversichtlich, die 1000 Stellen zügig besetzen zu können. Als Streikbrecher wird der Konzern die Neuen aber nicht einsetzen können – selbst, wenn er das wollte. Bewerber müssen zunächst eine sechs- bis neunmonatige Qualifizierung hinter sich bringen. Viel schneller ginge es bei den Kandidaten der Konkurrenz: Sie müssen nur „Baureihenkenntnis nachweisen“ sowie je drei Tage und drei Nächte unter Aufsicht die Strecke abgefahren sein, sagt Bahn-Sprecher Herz. Selbst das ist bis Ende der Woche nicht zu schaffen. Auch aus Nürnberg ist keine Hilfe zu erwarten. Die 333 joblosen Lokführer, die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet sind, dürfen nicht als Streikbrecher eingesetzt werden. Das Gesetz verbietet es. Maren Peters          

Maren Peters

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