zum Hauptinhalt
Josef Ackermann: Hat der Deutsche-Bank-Chef im Kirch-Prozess nicht die Wahrheit gesagt?

© Reuters

Update

Deutsche Bank: Ackermann verzichtet auf Aufsichtsrat-Posten

Ermittler der Staatsanwaltschaft haben das Büro des Deutsche-Bank-Chefs Josef Ackermann im Zusammenhang mit dem Kirch-Prozess durchsucht. Nun hat Ackermann seine Ambitionen, in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank zu wechseln, aufgegeben.

Die Deutsche Bank hat mitgeteilt, dass ihr Chef Josef Ackermann nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand nicht mehr für einen Wechsel in den Aufsichtsrat zur Verfügung steht. Die „extrem herausfordernden Verhältnisse auf den internationalen Finanzmärkten und im politisch-regulatorischen Umfeld“ erforderten den vollen Einsatz Ackermanns als Bankchef, teilte die Bank mit. Dies lasse keinen Raum für die für einen Wechsel in den Aufsichtsrat notwendigen Einzelgespräche mit Aktionären.

Am Montag wurden Räume Ackermanns von der Staatsanwaltschaft durchsucht. Die Ermittler verdächtigen Ackermann, im milliardenschweren Kirch-Prozess vor einigen Wochen falsche Angaben gemacht zu haben. Auch Aufsichtsratschef Clemens Börsig und zwei weitere Manager sollen in dem Verfahren die Unwahrheit gesagt haben. Die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigte am Montag, dass Ermittler Räume der Bank und die Wohnung eines Beschuldigten durchsucht hätten. Nach Angaben eines Bank-Sprechers geht es dabei um die Wohnung des früheren Bankchefs Rolf Breuer.

Über die Aktion hatten auch das „Handelsblatt“ und „Spiegel Online“ berichtet. Ein Bank-Sprecher sagte: „Wir weisen die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft als haltlos und das Vorgehen als unverhältnismäßig zurück.“ Breuer muss sich Ende November bereits in einem Strafverfahren wegen versuchten Prozessbetruges in München verantworten. Er soll in einem früheren Zivilverfahren ebenfalls die Unwahrheit gesagt haben.
Der aktuelle Zivilprozess vor dem Oberlandesgericht München war am Montag unterbrochen worden, nachdem die Bank auch wegen der Umstände der Ermittlungen gegen die Richter einen Befangenheitsantrag gestellt hatte. Wann es weiter geht, ist unklar. Alle weiteren geplanten Verhandlungstage wurden zunächst abgesagt.

Das Gericht versucht seit Wochen, mit Hilfe etlicher prominenter Zeugen die Vorgeschichte der Milliarden-Pleite des Medienzars Leo Kirch 2002 zu untersuchen. Der inzwischen gestorbene Kirch hatte die Deutsche Bank und ihren damaligen Chef Breuer für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht und ihn und das Geldhaus mit zahlreichen Prozessen überzogen. (dpa, Reuters)

,

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false