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Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main spiegelt sich in einer Glasfassade. Die Bank hat schwere Zeiten hinter sich.

© dpa

Deutsche Bank: Die Falschen müssen zahlen

Deutschlands größtes Geldinstitut hat harte Jahre hinter sich. Der Ruf hat Schaden genommen. Und längst sind nicht alle Streitfälle abgearbeitet. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Rolf Obertreis

Eines ihrer unwürdigen Kapitel kann die Deutsche Bank schließen. Fast sieben Milliarden Euro muss sie dafür hinblättern. Die skandalösen Hypothekengeschäfte in den USA bleiben trotzdem eine schwere Bürde und sind eine hohe Belastung für den Ruf der Deutschen Bank. Die US-Justizministerin schilt das Institut nicht nur für massive Betrügereien von Anlegern und US-Verbrauchern. Sie macht es direkt für den Ausbruch der weltweiten, dramatischen Finanzkrise im Jahr 2008 verantwortlich, die auch Anleger und die Steuerzahler in Deutschland sehr viel Geld gekostet hat und die Regierung in Berlin zu einem dramatischen Krisenmanagement gezwungen hatte.

Cryan mag zwar nicht mehr in den Rückspiegel schauen. Aber der Blick zurück ist notwendig. Vor allem weil er die Ära Josef Ackermann bei der Deutschen Bank in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. In dessen zehnjährige Amtszeit und auch in die Phase unter der Regie des damaligen Investmentbankchefs und Ackermann-Nachfolger Anshu Jain fallen die skandalösen, windigen und betrügerischen Geschäfte, die die Bank seit 2012 die satte Summe von fast 20 Milliarden Euro gekostet haben.

Und längst sind noch nicht alle Streitfälle abgearbeitet. Zahlen müssen dafür aber weder Ackermann noch Jain, dafür aber die Aktionäre mit einem dramatischen Wert-Verfall ihres Investments in die Deutsche Bank und mit dem mehrjährigen Ausfall der Dividende. Und 9.000 Beschäftigte, die durch den auch wegen Skandale notwendigen Sparkurs in den nächsten Jahren ihren Job verlieren. Nicht wenige werden sich die Frage stellen, ob nicht Ackermann und Jain für ihr offensichtlich nachlässiges Wirken zur Kasse gebeten werden sollten. Spätestens auf der Hauptversammlung im Mai wird dieses Thema auf den Tisch kommen (müssen).

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