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Deutsche Bank: Die größte Bank für die Privatkunden

Die Deutsche Bank übernimmt für 6,3 Milliarden Euro die Mehrheit an der Postbank. Mitarbeiter in beiden Häusern müssen mit Einschnitten rechnen, offenbar vor allem im IT-Bereich.

Frankfurt am Main - Die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank ist unter Dach und Fach. Rund zwei Drittel der freien Aktionäre der Postbank haben das Angebot des größten deutschen Geldhauses angenommen und übertragen zum Preis von 25 Euro je Aktie 47 Millionen Anteilsscheine an die Deutsche Bank. Dies entspricht einem Anteil von 21,48 Prozent; die Deutsche Bank besitzt damit jetzt mehr als 51 Prozent der Postbank-Papiere und kann das Institut wie geplant noch in diesem Jahr in den Konzern eingliedern und mit Sparmaßnahmen beginnen. Die Postbank bleibt als Marke erhalten, für ihre Kunden gibt es bei Kontonummer und Bankleitzahl keine Veränderungen. Auch bei den Filialen soll sich nichts ändern, sagte Postbank-Chef Stefan Jütte am Freitag in Frankfurt am Main.

Mit der Übernahme der Postbank und ihren 14 Millionen Kunden wird die Deutsche Bank mit dann insgesamt 24 Millionen Kunden mit Abstand vor der Commerzbank (elf Millionen) die Nummer eins unter den deutschen Großbanken im Privatkundengeschäft. Damit reduziert das Institut auch die starke Abhängigkeit vom Investmentbanking. „Der Deutsche-Bank-Konzern wird künftig über einen ausgewogeneren Ergebnismix und insgesamt stabilere Erträge verfügen“, kündigte Vorstandschef Josef Ackermann an. Zusammen mit der Postbank will die Deutsche Bank künftig pro Jahr im Privatkundenbereich Erträge von zehn Milliarden Euro und einen Vorsteuer-Gewinn von drei Milliarden Euro einfahren. Die Eigenkapitalrendite der Sparte vor Steuern soll bei 20 Prozent liegen.

Auf dem Weg dorthin müssen Mitarbeiter in beiden Häusern allerdings mit Einschnitten rechnen, offenbar vor allem im IT-Bereich. Ackermann strebt bis 2014 Einsparungen und Synergien in Höhe von einer Milliarde Euro an, die Kosten für die Restrukturierung beziffert die Deutsche Bank mit 1,4 Milliarden Euro. „Die Restrukturierung wird gewisse Folgen nach sich ziehen“, hatte Ackermann bereits im September gesagt. Wie viele Personen das bei Postbank wie bei der Deutschen Bank betrifft, ist offen. Der Postbank-Betriebsrat fürchtet, dass bis zu 8000 der 21 000 Postbank-Stellen gefährdet sind. Beobachter halten diese Schätzung für viel zu hoch, zumal die Deutsche Bank an den 1100 Filialen der Postbank festhalten will.

„Es gibt noch keinerlei Zahlen. Wir beginnen erst jetzt mit der Arbeit, werden uns mit der Postbank und den Arbeitnehmervertretern zusammensetzen und dann sehr sorgfältig ein Konzept erarbeiten“, sagte Deutsche-Bank-Sprecher Michael Lermer.

Rund 6,3 Milliarden Euro wird die Deutsche Bank am Ende für die im September 2008 beschlossene Übernahme der Postbank ausgeben. Es ist nach dem Kauf der US-Investmentbank Bankers Trust 1998 für damals rund 15 Milliarden Mark die zweitteuerste Übernahme in der Geschichte der Bank.

Weil Ackermann die Übernahme der Mehrheit an der Postbank rund eineinhalb Jahre vorzieht, wird sie rund 1,7 Milliarden Euro günstiger als zunächst erwartet. Während sie der Post für deren Postbank-Anteile nach der Vereinbarung vom September 2008 je Aktie 45 Euro zahlen muss, legte sie beim freiwilligen Übernahmeangebot für die freien Aktionäre im Oktober dieses Jahres entsprechend der aktuellen Marktlage einen Kurs von 25 Euro fest.

Hätte die Deutsche Bank bis Februar 2012 gewartet, wenn sie fast alle restlichen Anteile der Post (derzeit noch 39,5 Prozent) übernimmt, hätte sie auch den freien Aktionären ein Pflichtangebot von 45 Euro unterbreiten müssen. 30,6 Prozent der Aktien waren bislang breit gestreut, davon lagen 21,4 Prozent bei institutionellen Anlegern wie Fonds und Versicherungen, 9,2 Prozent bei Kleinaktionären. Auch die Deutsche Bank musste im September auf ihren Anteil von bislang knapp 30 Prozent wegen der Kursentwicklung der Postbank-Aktie Abschreibungen von rund 2,3 Milliarden Euro bilden, wodurch sie im dritten Quartal in die roten Zahlen rutschte.

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